Die Schweiz kann von anderen Ländern lernen

(Bern)(PPS) Der Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen fordert die Gesundheitssysteme vieler Länder heraus. In der Schweiz begegnet das «Competence Network Health Workforce» den Herausforderungen. 2018 initiierte das Netzwerk eine erste internationale Konferenz zur Strategie gegen den Fachkräftemangel. Expertinnen und Experten diskutierten über mögliche Ursachen der hohen Personalfluktuation und Massnahmen zur Förderung des Personalverbleibs im Gesundheitswesen.

«Das CNHW bietet erstmals in der Schweiz Raum für internationalen Austausch und fördert dadurch die gemeinsame Arbeit zur Stärkung des Personalerhalts im Gesundheitswesen.» (Konferenzteilnehmerin)

Die Ziele des Competence Network Health Workforce (CNHW) sind die Netzwerkbildung und das Generieren einer Datengrundlage zum Fachkräftemangel bzw. Personalerhalt. Aus diesen Erkenntnissen werden Strategien und Massnahmen abgeleitet, die einen Beitrag zum Erhalt und Verbleib der Fachpersonen im Gesundheitswesen leisten. Bis 2020 soll ein Kompetenzzentrum der Fachhochschulen aufgebaut werden, das die Implementierung der vorgeschlagenen Massnahmen sicherstellt und vorantreibt.

Die Schweiz kann von anderen Ländern lernen, in denen der Personalbedarf weitaus prekärer erlebt wird. Von den Erfahrungen auf internationalem Parkett möchte das CNHW profitieren und gründete deshalb ein internationales Gremium aus Expertinnen und Experten. Sie bereicherten die Konferenz mit ihren Beiträgen massgeblich.

Forschungsergebnisse in Politik und Praxis einfliessen lassen

Anne Marie Rafferty, Professorin in Pflegepolitik in Grossbritannien, fordert, dass wissenschaftliche Erkenntnisse in der Politik und Praxis vermehrt Gehör finden. Ein persönliches berufspolitisches Engagement der Forschenden ist dazu notwendig. So zeigte Anne Marie Rafferty z. B. auf, dass sie dank ihrer eigenen politischen Aktivität 2018 zur Präsidentin des Royal College of Nursing gewählt wurde. 

Um sich Gehör zu verschaffen, müssen neben politischem Engagement auch praxisnahe Lösungen evaluiert und kommuniziert werden. In Kanada wurde beispielsweise ein neuer, vielversprechender Ansatz zur Erhöhung des Personalverbleibs von Berufseinsteigerinnen und -einsteigern untersucht: Studierende werden in ihrem Rollenwechsel beim Übergang vom Studium in die Berufswelt am Arbeitsort von erfahrenem Fachpersonal gecoacht. Die Ergebnisse zeigen auf, dass eine enge Zusammenarbeit von Praxis, Lehre und Forschung den Einstieg in den Berufsalltag wesentlich erleichtert. Dadurch wird auch die Wahrscheinlichkeit des Berufsverbleibs erhöht.

Die Konferenz wird alle zwei Jahre durchgeführt. Die nächste internationale Konferenz findet am 19. und 20. November 2020 statt.

Kontakt:
Christoph Golz, Projektkoordinator «Competence Network Health Workforce», Berner Fachhochschule (BFH), Tel. + 41 (0) 31 848 45 91, info @ cnhw.ch, www.cnhw.ch  

Firmenportrait: 

CNHW
Der Fachkräftemangel in den Gesundheitsberufen ist eine der wichtigsten Herausforderungen für das Angebot qualitativ hochstehender Gesundheitsdienstleistungen zugunsten der Schweizer Bevölkerung. Es ist daher dringend erforderlich, Initiativen zu entwickeln, die zur Optimierung der personellen Ressourcen beitragen. Hierzu dient die Einrichtung des CNHW, das von verschiedenen Fachhochschulen (Berner Fachhochschule BFH, Fachhochschule St. Gallen FHS, HES-SO Fachhochschule Westschweiz, Fachhochschule Südschweiz SUPSI, ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften), von der Fachkonferenz Gesundheit (FKG) sowie von schweizerischen und internationalen Expertinnen und Experten aus Forschung, Bildung, Praxis und Politik getragen wird.

Pressekontakt: 

Berner Fachhochschule
Murtenstrasse 10
CH 3008 Bern