Produktiv vernetzte Sozial- und Geisteswissenschaften

(Bern)(PPS) Die fünf Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) in den Sozial- und Geisteswissenschaften haben ihr Ziel erreicht: Sie haben zu produktiven Forschungen geführt sowie neue Professuren, Lehrstühle, Institute und Kollaborationen hervorgebracht. Obwohl diese fünf NFS des Schweizerischen Nationalfonds (NFS) 2017 nach zwölf Jahren Laufzeit abgeschlossen werden, sind sie nicht zu Ende.

Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS) organisieren erfolgreich innovative Forschung in der Schweiz: für einzelne Forschungsgruppen, für die Hochschullandschaft – und für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Von 2005 bis 2017 liefen fünf sozial- und geisteswissenschaftliche NFS: Affektive Wissenschaften (Universität Genf), Demokratie (Universität Zürich), Mediality (Universität Zürich), Bildkritik (Universität Basel) und Trade Regulation (Universität Bern) (vgl. Link Zusatzinformationen). Der Nationalfonds hat in diese NFS-Serie insgesamt rund 110 Millionen Franken investiert. Das entspricht knapp der Hälfte ihrer Budgets von total 260 Millionen Franken. Der Rest kommt grossmehrheitlich von den Hochschulen, an denen die an den NFS-Beteiligten angesiedelt sind.

Der Leistungsausweis der fünf geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichteten NFS ist eindrücklich: Sie haben rund 20 neue Professuren geschaffen, in den NFS schlossen bisher 200 Nachwuchsforschende ihr Doktorat ab, 420 Doktorandinnen und Doktoranden haben insgesamt mitgeforscht. Zum Beispiel hat der NFS Affektive Wissenschaften 1406 Publikationen, davon 41 Bücher sowie 1794 Kongresspräsentationen ermöglicht. Für den NFS Bildkritik lauten die Zahlen: 2006 Publikationen, davon 327 Bücher sowie 1292 Präsentationen an wissenschaftlichen Konferenzen.

Darüber hinaus tragen die fünf NFS mit ihren geistes- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen zum Verständnis der Gegenwart bei: Sie erbringen unentbehrliche Deutungs- und Übersetzungsleistungen der komplexen Welt. Die Geistes- und Sozialwissenschaften eröffnen mit ihrem "Denken in Möglichkeiten" gar Wege in die Zukunft.

Langfristige Wirkung durch neue Forschungszentren
Mit dem Abschluss der sozial- und geisteswissenschaftlichen NFS beginnt deren langfristige Wirkung: Sie haben zur Entstehung von drei Forschungszentren und dem Ausbau eines bereits bestehenden Zentrums geführt. Der NFS Affektive Wissenschaften hat an der Universität Genf das Swiss Center for Affective Sciences errichtet. Es ist in den Campus Biotech integriert, ein Exzellenz-Cluster der ETH Lausanne, der Universität Genf und der Wyss Foundation. Zudem hat der NFS mit dem Brain and Behavior Laboratory eine Forschungsinfrastruktur für Neuro- und Emotionswissenschaften sowie ein international beachtetes Doktoratsprogramm ins Leben gerufen.

Der NFS Demokratie ist massgeblich an der Gründung des Zentrums für Demokratie Aarau beteiligt, das die Universität Zürich mit der Fachhochschule Nordwestschweiz sowie mit dem Kanton Aargau und der Stadt Aarau gegründet hat. Dort angesiedelt ist das Demokratiebarometer. Zudem hat der NFS ein Doktoratsprogramm geschaffen. Im NFS Trade Regulation wurde das an der Universität Bern angesiedelte World Trade Institute ausgebaut. Universitätsintern hat der NFS die Zusammenarbeit mit dem Centre for Development and Environment institutionalisiert.

Spitzenforschung für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
Die beiden geisteswissenschaftlichen NFS – Bildkritik und Mediality – haben an ihren Universitäten je einen neuen Forschungsschwerpunkt geschaffen. Der NFS Bildkritik wird in der von ihm gegründeten renommierten Graduate School weiterbestehen, an der auch die ETH Zürich beteiligt ist. Die Schule übernimmt nicht nur die Doktorandenausbildung, sondern ist auch eine Plattform für Forschungsprojekte und ein öffentliches Forum. Die Forschungen des NFS Mediality werden an der Universität Zürich im Zentrum für Historische Mediologie weiterverfolgt, einer disziplinär offenen, international ausstrahlenden Forschungsplattform. Weitergeführt wird auch das Doktoratsprogramm.

Die NFS fördern Schweizer Spitzenforschung, die wiederum von hoher Bedeutung für die schweizerische Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist. Im Jahr 2010 und 2014 haben je acht neue NFS ihre Arbeit aufgenommen. Nach Abschluss der fünf NFS aus den Geistes- und Sozialwissenschaften forschen 16 NFS aktiv.

NFS bieten langfristige Perspektiven
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) hat im Auftrag des Bundes 2001 das grossangelegte Förderinstrument der Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) ins Leben gerufen. Die NFS sind das zentrale Instrument des SNF für die Förderung langfristig und kollaborativ angelegter Spitzenforschung. Ihr Renommee zieht zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an. Ein NFS ist in mindestens einer Schweizer Hochschule strukturell verankert, arbeitet aber immer vernetzt. Die NFS unterstützen nicht nur die Vernetzung der Forschenden, sondern auch die Nachwuchsförderung, die Strukturbildung und den Wissenstransfer – und dies über einen Zeitraum von jeweils zwölf Jahren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen diese langfristige Perspektive.

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