Neuer Konzessionsvertrag Sihlsee

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Andres Bolleter

(Willerzell)(PPS) Am 5. April ruft der Bezirksrat Einsiedeln, der Regierungsrat des Kantons Schwyz und Vertreter der SBB zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Einsiedeln auf.

Diese Veranstaltung stösst bei der Bevölkerung auf brennendes Interesse:

1. Abtretung von Aufgaben der Etzelwerk AG (=100% Tochter der SBB) an die öffentliche Hand

Im Rahmen der Konzessionsverhandlungen stellt die SBB die Forderung, sich von allen nicht betrieblichen Infrastrukturen inklusive deren Verpflichtungen zu trennen. Wir hoffen, dass an der Veranstaltung folgende Fragen beantwortet werden:

Was genau soll abgetreten werden? Warum? Wird der Aufwand für diese Bauten und Anlagen der letzten Jahre für die Verhandlungen durch die Etzelwerk / SBB offen gelegt? Will man sparen? Geht nicht jeder Franken, den die Etzelwerk / SBB durch diese Regelung in der neuen Konzession spart, zulasten der Steuerzahler? Wer trägt bei einer solchen Konzession die Risiken? Wer kann solche Aufwendungen über 80 Jahre wirklich berechnen? Oder will unsere Regierung lieber eine Abgeltung, die vorübergehend hilft, die desolaten Kantonsfinanzen in ein besseres Licht zu rücken? Undsoweiter

2.Ersatz des Willerzeller-Viaduktes mit einem Fussgängersteg:

Der Regierungsrat will in der neuen Konzession keinen Viadukt mehr. Er sieht diesen in der Verhandlungsmasse für eine Abgeltung. Ist er sich der Konsequenzen wirklich bewusst?

Täglich nutzen ca. 2'700 Fahrzeuge den Viadukt. Die Regierung will, dass die Nutzer nach Ablauf der alten Konzession (2022) Richtung Süden über den neuen Steinbachviadukt zu ihrem Dorf fahren. Dies bedeutet: Aktuelle Distanz zum Dorf 4.1 Km, ohne Viadukt 10.7 Km.

  • Ohne Viadukt müssten die 2'700 Nutzer täglich rund total 18'000 Km weiter fahren als bisher.
    (2'700 x 6.6 Mehrkilometer)
  • Die Nutzer müssten täglich über Fr. 12'000.- und pro Jahr über 4 Mio. Franken selber bezahlen.
    (Km à Fr. 0.70)
  • Über 1000 Willerzeller müssten mehr als 20 Km fahren, um die Infrastruktur im eigenen Dorf nutzen zu können.
  • Die Umfahrung des Sihlsees kann wegen Flachmooren von nationaler Bedeutung nicht ausgebaut werden. (Richtung Süden und Norden)
  • Das Ostufer ist eine wunderschöne Landschaft und wird durch viele Sportler aktiv genutzt. Zusätzliche 2'700 Fahrzeuge täglich würden zu unvermeidlichen Konflikten und gefährlichen Situationen führen.
  • Die angestrebte Lösung unserer Regierung widerspricht diametral dem kantonalen Entwicklungskonzept Sihlsee (EKS).
  • Massive Mehrkosten für den ÖV, Probleme mit Schutz und Rettung, u.s.w.

Ein zurzeit durch die SBB vorangetriebener Fussgängersteg (zur Beruhigung der Gemüter) dürfte sich nur für den Tourismus bereichernd auswirken und stellt für die heutigen Nutzer des Viaduktes keine Alternative dar.

3. Wir möchten die am 15. Nov. 2016 an einer öffentlichen Veranstaltung gemachten Aussagen des Regierungsrates hinterfragen:

350 Mio. Franken für einen neuen Viadukt. Grenzt für uns an Fake News. Mit dieser Aussage verliert unsere Regierung jegliche Glaubwürdigkeit. Berechnet uns doch ein angesehenes Ingenieurbüro den Aufwand für einen nachhaltigen Viadukt auf rund 15 Mio. Franken. Diese Daten wurden durch einen auch von der SBB anerkannten ETH Professor bestätigt.

Die Regierung betont, dass sie die SBB anlässlich der schlechten wirtschaftlichen Situation (günstiger Strom aus dem Ausland) nicht mit dem Erhalt des Viaduktes belasten könne. Fakt ist jedoch, dass die SBB nie vom Strommarkt abhängig war und ist, sondern das Bundesamt für Verkehr die Einspeisevergütung regelt:

Art. 20A 1 Strompreis Eisenbahn-Netzzugangsverordnung

1Das BAV legt den Strompreis aufgrund der Angaben der Infrastrukturbetreiberinnen so fest, dass insgesamt keine ungedeckten Kosten entstehen.

Der Viadukt wurde durch die SBB nicht fachgerecht unterhalten. Wir begründen diese Behauptung damit, dass der Viadukt über seine ganze Lebensdauer nie einen neuen Korrosionsschutz erhielt. Der PCB-haltige, hochgiftige Anstrich blättert mit dem Wissen unserer Regierung und der SBB seit Jahren in den Sihlsee und die Konstruktion rostet friedlich vor sich hin.
Der Unterhalt des Viaduktes wurde so reduziert, dass sich die Tragfähigkeit so knapp bis zum Ende der laufenden Konzession rechtfertigen lässt (je nach Studie). Fachleute bestätigen uns, dass eine sorgfältig unterhaltene Stahlbrücke kaum ein „Verfallsdatum“ hat.

Wir fordern von Regierung und der SBB einen neuen Konzessionsvertrag, der keine Abgeltungen für Infrastrukturanlagen beinhaltet. Diese Ausgaben müssen durch die Etzelwerk / SBB selber bestritten werden und dürfen nicht auf unsere Steuern verschoben werden.

Ein neuer Konzessionsvertrag muss zu Lasten der SBB / Etzelwerk AG einen Viadukt enthalten, der den heutigen minimalen Anforderungen gerecht wird. 5.5m Breite, 16 Tonnen Tragkraft (heute 4.5m Breite, 16 Tonnen Tragkraft) Die SBB hat unseren direkten Zugang zu unserem Dorf im See versenkt und wird weiterhin günstigen und wertvollen Strom produzieren.

Firmenportrait: 

Die Kommission Pro Viadukt Willerzell setzt sich im neuen Konzessionsvertrag für den Erhalt des Willerzeller Viaduktes ein.

Pressekontakt: 

Andres Bolleter
Seestrasse 3
8846 Willerzell

079 413 18 21
viadukt @ willerzell.ch