Corona-Krise führt bei Schweizer Mieter*innen zu Sorge vor Wohnungsverlust
World Habitat Day
(Bern)(PPS) Anlässlich des UNO-Welttages des Wohn- und Siedlungswesens (World Habitat Day) hat der Mieterinnen- und Mieterverband (MV) eine Online-Umfrage zur Situation der Mieter*innen in der Schweiz während der Corona-Krise durchgeführt. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die finanzielle Situation vieler Mieter*innen während der Corona-Krise verschlechtert hat und dass Sorgen vor einem drohenden Wohnungsverlust verbreitet sind. Der MV fordert in diesem Zusammenhang einen verbesserten Kündigungsschutz und ein Moratorium für Wohnungsräumungen, solange sich die Schweiz in der besonderen Lage befindet.
43.6 Prozent der Teilnehmer*innen der Umfrage sagen, dass sie seit der Corona-Krise mehr Mühe haben, ihre Miete zu bezahlen als zuvor. Als wichtigste Gründe dafür wurden Einkommenseinbussen aufgrund von Kurzarbeit, aufgrund einer (teilweisen) Schliessung des Geschäfts, aufgrund von coronabedingter Arbeitslosigkeit oder Einkommenseinbussen aufgrund von weniger Aufträgen des Geschäfts genannt.
Die Besorgnis vor einem Wohnungsverlust ist gross. Von denjenigen Mieter*innen, die seit der Corona-Krise grössere Schwierigkeiten haben, ihre Miete zu begleichen, befürchtet insgesamt fast die Hälfte (49.2 Prozent), dass ihnen wegen möglicher Miet-Rückstände innerhalb der nächsten zwei Jahre die Wohnung gekündigt werden könnte.
Studie des Bundes deckt sich mit Umfrageergebnissen
«Diese Ergebnisse unserer Umfrage sind besorgniserregend. Sie decken sich mit den Aussagen einer kürzlich erschienenen Studie des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO), die von einer Verschärfung der Wohnprobleme in der Schweiz aufgrund der Corona-Krise warnte», sagte MV-Präsident Carlo Sommaruga. In der Studie des BWO heisst es, eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit oder auch eine länger andauernde, mit Lohnausfällen verbundene Kurzarbeit werde den Anteil problematischer Wohnsituationen deutlich erhöhen. Schon heute muss laut der Studie ein Viertel der Haushalte mit unbefriedigenden Wohnverhältnissen vorliebnehmen.
Kündigungen verhindern – Moratorium für Räumungen
«Der Bundesrat muss die Situation der privaten Mieter*innen in der Corona-Krise genau beobachten. Er muss unbedingt verhindern, dass es zu einer Welle von Wohnungskündigungen kommt, weil Mieter*innen wegen der Corona-Krise unverschuldet in Zahlungsschwierigkeiten gekommen sind», erklärte Sommaruga.
Der MV fordert deshalb einen verbesserten Kündigungsschutz zu Corona-Zeiten, dies insbesondere bei Zahlungsverzugskündigungen. Der MV fordert, dass solche Kündigungen während der besonderen Lage missbräuchlich sein sollen, sofern die Zahlungsunfähigkeit coronabedingt ist. «Zudem braucht es, solange die Schweiz sich in der besonderen Lage befindet, ein Moratorium für Wohnungsräumungen, dies auch aus sanitären Gründen. Denn während einer Pandemie kann man nicht einfach Familien oder vulnerable Gruppen auf die Strasse stellen», so MV-Präsident Sommaruga.
Der Mieterinnen- und Mieterverband hat die Online-Umfrage zwischen dem 14.9.2020 und dem 28.9.2020 auf den Sozialen Medien durchgeführt.
5. Oktober 2020: World Habitat Day
Am Montag, 5. Oktober 2020, findet der UNO-Welttag des Wohn- und Siedlungswesens (World Habitat Day) statt. Das Motto des diesjährigen Welttages lautet: «Wohnen für alle: Eine bessere urbane Zukunft». Dabei stehen auch die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wohnsituation in den verschiedenen Ländern der Welt im Fokus. Zweck des Welttages ist es, regelmässig auf das Grundrecht auf angemessenen Wohnraum aufmerksam zu machen. Der UNO-Welttag des Wohn- und Siedlungswesens wurde 1985 von der UNO-Generalversammlung eingeführt.
Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz
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