WetterOnline: Rekordschmelze auf Schweizer Gletschern
(Bonn)(PPS) Hoher Luftdruck hat sich über den Alpen festgesetzt. Ausserdem erreicht uns sehr heisse Luft aus Spanien. In den Niederungen bedeutet das die wohl letzte Hitzewelle des Jahres – auf den Gletschern droht hingegen eine Rekordschmelze.
Nach einer kühlen Witterungsphase von Ende Juli bis anfangs August mit Neuschnee bis gegen 2000 Meter, will es der Sommer noch einmal wissen. Dr. David Volken, WetterReporter und Klimaexperte von WetterOnline, befürchtet nach dem extremen Jahr 2022 wieder Rekordwerte bei der Eisschmelze.
Rekord bei der Nullgradgrenze möglich
Am Wochenende und zu Beginn der kommenden Woche gelangen sehr heisse Luftmassen zu uns in die Schweiz. Die Höchstwerte liegen bei viel Sonnenschein und einer geringen Gewitterneigung bei 30 bis 37 Grad. Was für die einen perfektes Bade- und Wanderwetter bedeutet, ist für Glaziologen ein erneutes Warnsignal für die Gletscher. „Die Nullgradgrenze steigt ab dem Wochenende auf 5000 Meter Höhe“, sagt Dr. Volken von WetterOnline. „Das ist für die zweite Augusthälfte ein extremer Wert.“ Es ist sogar denkbar, dass der Rekord vom letzten Jahr gebrochen wird. Damals lag die Nullgradgrenze am 24. Juli auf 5184 Meter Höhe.
Blanke Gletscher
Die Schweizer Gletscher sind bereits mit wenig Schneereserve in diesen Sommer gestartet. Aktuell haben sie bis weit über 3000 Meter keine Schneedecke mehr. Der Klimaexperte erklärt: „Die blanken Gletscher sind jetzt schutzlos der heissen Augustsonne ausgesetzt. Das dunkle Eis absorbiert mehr Sonnenenergie und somit intensiviert sich die Gletscherschmelze weiter.“ Während einer Hitzewelle können um 10 Zentimeter Eis pro Tag schmelzen, an sehr heissen Tagen können tiefer gelegene Gletscher sogar 15 Zentimeter Eisdicke verlieren.
Schlimme Bilanz möglich
Die Massenbilanz auf einem Gletscher wird immer für den Zeitraum von Oktober bis September im darauffolgenden Jahr bestimmt. „Wieviel die Gletscher in diesem Sommer tatsächlich schrumpfen, werden wir also erst Ende September genau wissen“, erklärt Dr. Volken und sieht sorgenvoll in die nächsten Wochen. „Die Eisverluste werden wiederum sehr gross sein und vieles hängt vom Wetter in den kommenden Wochen ab.“ Derzeit sieht es für die Schweiz nach der zweitgrössten Eisschmelze nach dem Gletscherjahr 2021/22 aus.
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Clemens Teutsch-Zumtobel
Meteorologe und Country Manager für die Schweiz
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