Keine Schwächung des Wolfsschutzes!

Keine Schwächung des Wolfsschutzes!
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Thomas Pletscher

(Benglen)(PPS) Zwölf Wolfsschutz-Organisationen verlangen von der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates (UREK) die Motion der UREK Ständerat 24.4257 zur Regulierung des Wolfs in Übereinstimmung mit dem Bundesrat abzulehnen.

Die unterzeichnenden Organisationen repräsentieren Tausende von Mitgliedern und Interessenten. Sie befassen sich aktiv, konstruktiv und konkret mit dem Zusammenleben mit dem Wolf. Mehrheitlich wohnen und arbeiten sie in den Streifgebieten des Wolfes, oft auch in der Landwirtschaft und mit Nutztieren. Die Motion ist überholt, sachlich falsch, kontraproduktiv und verstösst gegen die Verfassung (Art. 79 BV) und die Berner Konvention. Ein konfliktarmes Zusammenleben von Menschen, Wolf und Nutztieren führt nur über einen wirksamen Herdenschutz, nicht über eine weitere Erleichterung von Abschüssen.

Bereits vor der Revision der Jagdverordnung wurde in der Schweiz massiv in den Wolfsbestand eingegriffen (gemäss KORA wurden 2024 über 100 Wölfe in der Schweiz abgeschossen, was rund einem Drittel des Bestandes entspricht). Auch nach der Revision sind Abschüsse von Wölfen nur zulässig, wenn zu Verhütung einer (konkreten) Gefährdung von Menschen oder zur Abwendung von Schäden trotz Herdenschutz erforderlich sind. Im Rahmen der sogenannten Regulierung wurden zudem zahlreiche Wölfe geschossen, denen gar keine Risse zugeordnet werden konnten. Eine weitere Lockerung des Wolfsschutzes wäre unverhältnismässig und würde auf die Ausrottung des Wolfs im Alpenraum abzielen.

Die Motion des Ständerates fokussiert einseitig auf die Jagd als Mittel zur Lösung der Konflikte. Wenn Rudel aber durch Abschüsse aufgesprengt werden, bleiben geschwächte Einzeltiere zurück, die dann erst recht leichte Beute wie ungeschützte Weidetiere suchen. Die Forderung von «wolfsfreien Zonen» ist in der Praxis nicht möglich. Würde ein Gebiet als «wolfsfrei» ausgeschieden, würde es über kurz oder lang wieder von wandernden Wölfen auf der Suche nach einem Partner und einem Revier «besetzt» werden. Berner Konvention wie Bundesverfassung verlangen, den Wolf zu erhalten und auch lokal nicht auszurotten.

Die Statistik des Bundes zeigt, dass der Wolf nur für knapp zwei Prozent der Todesfälle von Nutztieren auf den Weiden ursächlich ist. Ein professioneller Herdenschutz wirkt sich hingegen positiv auf die Gesundheit des Weideviehs aus und verringert die Abgänge deutlich. Eine Gefahr für den Menschen durch den Wolf ist so gering, dass sie nicht mal berechnet werden kann. Dies zeigt eine Studie über zwanzig Jahre (https://www.ifaw.org/de/aktuelles/angriffe-von-wolfen-auf-menschen-eine-... ). Der Wolf scheut den Menschen. Er nähert sich allenfalls Häusern oder Fahrzeugen aus Neugier aber nicht um Menschen anzugreifen.

Eine weitere Schwächung des Schutzes des Wolfs ist daher nicht akzeptabel!

Unterzeichnende Organisationen:

  • Avenir Loup Lynx Jura
  • CAMPAX – make change happen
  • CH Wolf.org
  • Defend the Wolf
  • Freundeskreis freilebender Wölfe e.V.
  • Komitee gegen Wolfsabschüsse
  • Tierschutz Austria
  • AG Wildtiere
  • Wolfsfacts – Information statt Hetze
  • Verein Wolfs-Hirten
  • Wildtierschutz Schweiz
  • VgT.at – Verein gegen Tierfabriken
Pressekontakt: 

Thomas Pletscher, Independent Consultant
Föhrenweg 5, 8121 Benglen

pletscher @ gmx.ch
+41 78 603 84 45