Verleihung Elisabeth und Oscar Beugger-Preis 2018
Es werde … weniger Licht!
(Basel)(PPS) Einmal visionär – einmal konkret. Dieses Jahr werden zum ersten Mal zwei Projekte gleichzeitig mit dem Elisabeth und Oscar Beugger-Preis ausgezeichnet: Die «Nachtlandschaft Gantrisch» des Fördervereins Region Gantrisch (BE/FR) und das Projekt «Emissionsreduzierte öffentliche Beleuchtung» der Gemeinde Fläsch (GR). Die preisgekrönten Eingaben verfolgen grundverschiedene, aber bestechende Ansätze zum Schutz der Tierwelt vor Lichtverschmutzung. Der mit 50’000 Franken dotierte Elisabeth und Oscar Beugger-Preis wird hälftig auf die beiden Projekte aufgeteilt.
Uns Menschen bringt künstliche Beleuchtung Komfort und Sicherheit. Der Tierwelt hingegen macht der mit zu viel Kunstlicht verbundene Verlust an natürlich dunklen Nachtlandschaften zu schaffen: Nachtaktive Tiere werden erheblich gestört, ihr Aktionsradius eingeschränkt und das Nahrungsangebot reduziert. Zugvögel verlieren durch die Lichtverschmutzung ihre Orientierung, Insekten werden vom Licht angezogen und sterben. Dies hat wiederum Auswirkungen auf Tiere, die Insekten fressen – wie etwa Igel, Erdkröten oder Fledermäuse. Vor diesem Hintergrund hat Pro Natura den Elisabeth und Oscar Beugger-Preis 2018 zum Thema «Reduktion von künstlicher Beleuchtung zum Schutz von Tieren» ausgeschrieben. Heute werden zwei Siegerprojekte mit einem Preisgeld von je 25‘000 Franken ausgezeichnet.
Weniger Kunstlicht in der öffentlichen Beleuchtung von Fläsch
Mit dem Projekt «Emissionsreduzierte öffentliche Beleuchtung» sollen in der ganzen Gemeinde Fläsch die Lichtemissionen und der Energieverbrauch reduziert und die Lichtqualität verbessert werden. Dazu gehören die Reduktion der Lichtpunkte, die Einrichtung einer Bedarfssteuerung sowie eine Anpassung von Farbtemperatur und Lichtspektrum der öffentlichen Beleuchtung. Von diesen Massnahmen profitieren die gefährdeten Fledermausarten Mausohr und Hufeisennase, die dunkle «Korridore» brauchen, um zu ihren Nahrungsgebieten zu fliegen. Das Projekt der Gemeinde Fläsch bringt beispielhaft mehrere Bedürfnisse unter einen Hut: eine sichere und gleichzeitig energiesparende Strassenbeleuchtung für die Bevölkerung und den Schutz gefährdeter Tierarten vor zu viel Kunstlicht.
in «Sternenpark» im Regionalen Naturpark Gantrisch
Das Projekt «Nachtlandschaft Gantrisch» möchte den Menschen das Naturereignis Nachthimmel wieder näher bringen. Im ersten «Sternenpark» der Schweiz soll die Bevölkerung dafür sensibilisiert werden, wie stark Fauna und Flora, aber auch die menschliche Gesundheit, Kultur und Lebensweise von einem effizienten Einsatz von Lichtquellen profitieren. Die Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels reichen von Sternwartenbesuchen über Forschung und Monitoring bis hin zu intelligenten Beleuchtungsregelungen im Parkgebiet. Wie viele dieser Ideen wirklich umgesetzt werden, hängt vom Mitwirken der Gemeinden und der Bevölkerung ab. Der visionäre Ansatz dieses grossräumig und langfristig angelegten Projekts jedoch, und die Tatsache, dass jede einzelne Massnahme bereits ein Beitrag gegen die Lichtverschmutzung ist, macht das Projekt «Nachtlandschaft Gantrisch» zum Vorbild für andere Regionale Naturpärke.
Beugger-Preis und Beugger-Stiftung
Der Elisabeth und Oscar Beugger-Preis wird von Pro Natura im Auftrag und im Namen der Emanuel und Oscar Beugger-Stiftung verliehen. Alle zwei Jahre wird der Beugger-Preis an beispielhafte Naturschutzprojekte in der Schweiz vergeben. Ausgezeichnet werden Projekte aus den Sparten «Artenschutz und Artenförderung», «Schutzgebiete» sowie «Landschaftsschutz». Der Preis, mit 50'000 Franken dotiert, ist einer der bedeutendsten Naturschutzpreise der Schweiz.
Die Emanuel und Oscar Beugger-Stiftung mit Sitz in Basel wurde im Jahr 2004 von Frau Elisabeth Beugger gegründet. Der Name der Stiftung erinnert an Oscar Beugger, ihren im Februar 2004 verstorbenen Ehemann, und an dessen Vater, Emanuel Beugger. Die ausschliesslich gemeinnützige Stiftung bezweckt die Förderung von Projekten und Institutionen auf dem Gebiet des Natur- und Tierschutzes in der Schweiz.
Bisherige Preisträger waren die Fondazione Bolle di Magadino für das Aufwertungsprojekt des Ticino-Deltas (2008), der Kanton Uri für sein Wildheu-Förderprogramm «Wildheu Uri» (2010), die Gemeinde Mörel-Filet (VS) für ihre ökologische Alpaufwertung (2012), das «Vernetzungsprojekt Höfe» im Kanton Schwyz für die Schaffung neuer Feuchtgebiete (2014) und das Projekt «Förderung des Gartenrotschwanzes» in der Stadt La Chaux-de-Fonds (2016).
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