Trügerisches Gleichgewicht im Wohnungsmarkt
Bezahlbare Wohnungen sind noch immer Mangelware
(Zürich)(PPS) Erstmals seit fast zehn Jahren sei der Wohnungsmarkt im Gleichgewicht, meldet das Bundesamt für Wohnungswesen heute. Das betrifft allerdings nur den Durchschnitt. In gewissen Regionen und vor allem im unteren Preissegment ist der Wohnungsmarkt nach wie vor sehr angespannt. Der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz fordert deshalb weiterhin Massnahmen für mehr gemeinnützigen und preisgünstigen Wohnungsbau.
Der Verband der Schweizer Wohnbaugenossenschaften warnt davor, aufgrund von Durchschnittswerten von einer generellen Entspannung im Wohnungsmarkt auszugehen. «Es besteht nach wie vor Handlungsbedarf für mehr bezahlbaren Wohnraum», betont Verbandsdirektor Urs Hauser. «Der Fonds de Roulement für gemeinnützige Bauträger muss dringend aufgestockt werden. Und es braucht griffige Massnahmen für mehr gemeinnützigen Wohnungsbau, wie sie die nationale Volksinitiative Mehr bezahlbare Wohnungen fordert.»
Wie eine heute vom Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) veröffentlichte Studie zeigt, befindet sich der Wohnungsmarkt aufgrund der hohen Bautätigkeit der letzten Jahre zwar durchschnittlich im Gleichgewicht. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation in gewissen Regionen weiterhin prekär ist. Das BWO bestätigt, dass der Markt zum Beispiel in der Zentralschweiz oder insbesondere im Raum Zürich nach wie vor sehr angespannt ist. Ausserdem betrifft die Entspannung nicht das untere Preissegment: Gerade in den Städten fehlt es noch immer an bezahlbaren Wohnungen. Um den Markt zu entspannen und vor allem auch die Wohnraumversorgung der unteren Einkommensschichten zu gewährleisten, braucht es nicht einfach nur eine höhere Wohnungsproduktion, sondern mehr preisgünstigen Wohnraum.
Es braucht Massnahmen für mehr gemeinnützigen Wohnungsbau
Der gemeinnützige Wohnungsbau, der Wohnraum der Spekulation entzieht und dank Kostenmiete 15 bis 20 Prozent günstigere Wohnungen anbietet, kann hier eine preisdämpfende Wirkung entfalten. Der Verband Wohnbaugenossenschaften Schweiz fordert deshalb seit Langem Massnahmen, um mehr gemeinnützigen Wohnraum zu schaffen. So muss der Fonds de Roulement, aus dem gemeinnützige Bauträger rückzahlbare Darlehen für Bauprojekte oder den Landerwerb beziehen können, dringend mit einem neuen Rahmenkredit von mindestens 375 Millionen Franken aufgestockt werden. Ausserdem unterstützt Wohnbaugenossenschaften Schweiz die nationale Volksinitiative Mehr bezahlbare Wohnungen. Diese verlangt, dass künftig mindestens zehn Prozent der neu gebauten Wohnungen gemeinnützig sind. Zudem fordert sie die Einführung eines Vorkaufsrechts von Grundstücken für Kantone und Gemeinden sowie die Abgabe von Arealen des Bundes und bundesnaher Betriebe an gemeinnützige Bauträger.
Wohnbaugenossenschaften Schweiz ist die Dachorganisation von mehr als 1100 Wohnbaugenossenschaften und weiteren gemeinnützigen Wohnbauträgern mit insgesamt gegen 150'000 Wohnungen. Der 1919 gegründete Verband steht im Dienste seiner Mitglieder, die auf gemeinnütziger Grundlage preisgünstigen Wohnraum erstellen und bewirtschaften. Zusammen mit ihnen strebt er im ganzen Land eine ausreichende Versorgung mit preisgünstigem, vorzugsweise genossenschaftlichem Wohnraum an. wbg-schweiz.ch, info @ wbg-schweiz.ch
Wohnbaugenossenschaften Schweiz
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