So werden Gemeinden attraktive Arbeitgeber
Medienmitteilung zur Generalversammlung des Schweizerischen Gemeindeverbands Auf der Suche nach Personal
(Bern)(PPS) Längst leiden nicht mehr nur Pflege- oder MINT-Berufe unter einem Fachkräftemangel. Auch für Gemeindeverwaltungen gestaltet sich die Suche nach qualifiziertem Personal immer schwieriger. Anlässlich seiner 70. Generalversammlung rückte der Schweizerische Gemeindeverband (SGV) das Thema deshalb ins Zentrum der Veranstaltung. In Bern zeigten hochkarätige Rednerinnen und Redner den aus der ganzen Schweiz angereisten Gemeindevertreterinnen und -vertretern auf, dass sich Gemeinden, die die Personalrekrutierung überlegt und innovativ angehen, auf dem Arbeitsmarkt als attraktive Arbeitgeberinnen positionieren können.
So präsentierte eine Luzerner Delegation mit Dina Dreussi und Marco Studer ein Video, das die Initiative LUnited zusammen mit dem Gemeindeschreiber- und Geschäftsführerverband Luzern (ggv) realisiert hat. Der Kurzfilm richtet sich an Jugendliche auf Lehrstellensuche und macht diesen eine Berufslehre in einer Gemeindeverwaltung schmackhaft.
Eine andere Möglichkeit zur Entschärfung des Fachkräftemangels besteht in der Einführung neuer Arbeitsmodelle wie etwa dem Top-Sharing. «Werden Aufgaben und Verantwortung geteilt, erhöht dies grundsätzlich die Chance, dass eine Stelle besetzt werden kann», erklärten dazu Karin Freiermuth und Christoph Vogel, die an der Fachhochschule Nordwestschweiz zu diesem Thema forschen. Insbesondere für Frauen seien flexible Arbeitsmodelle attraktiv.
Währenddessen präsentierte Micheline Guerry-Berchier, Direktorin des Freiburger Gemeindeverbands (acf-fgv), die speziell konzipierten Ausbildungslehrgänge für französischsprachige Gemeindekader, denen sie als Präsidentin vorsteht. Auch für Gemeinden sei es eminent wichtig, über gut ausgebildetes Personal zu verfügen. «Nicht nur zur Stärkung der Verwaltung, sondern auch, weil dadurch in einem immer komplexer werdenden Arbeitsumfeld Druck abgebaut werden kann.» Bereits zuvor hatte Rémy Hübschi, stv. Direktor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), festgestellt, dass Bildung in allen Branchen der Schlüssel sei, um den Fachkräftemangel mittel- und langfristig zu lindern.
Abgerundet wurde das Schwerpunktthema durch ein Podiumsgespräch. Rasch kristallisierte sich heraus, dass der «Job bei der Gemeinde» immer noch mit einem Imageproblem zu kämpfen hat. Dies könne aber durchaus auch als Chance verstanden werden: «Junge Leute suchen eine sinnstiftende Tätigkeit - und die Arbeit für eine Gemeinde ist genau das», stellte Thomas Kollegger, Leiter des Amts für Gemeinden im Kanton Graubünden, exemplarisch fest. Die Herausforderung für die Gemeinden sei es nun, dies auch aufzuzeigen.
Was die statutarischen Geschäfte betrifft, so sind diese von den Gemeindevertreterinnen und vertretern einstimmig angenommen worden. Während die Mitgliederbeiträge für das Jahr 2024 unverändert bleiben, kam es zu Mutationen im Vorstand. So hatte Carmelia Maissen per Ende 2022 den Rücktritt gegeben, nachdem sie in Graubünden zur Regierungsrätin gewählt worden war.
Ebenfalls aus dem Vorstand ausgeschieden ist alt Nationalrätin Roberta Pantani Tettamanti, Gemeinderätin von Chiasso/TI. Als neue Vorstandsmitglieder gewählt wurden Nina Gansner, Gemeindepräsidentin von Seewis/GR, und Sandra Hess, Stadtpräsidentin von Nidau/BE. Die beiden Frauen komplettieren den Vorstand des Schweizerischen Gemeindeverbands, dem aktuell mehr als 1 500 Gemeinden oder 71 Prozent aller Schweizer Gemeinden angehören.
Die 70. Generalversammlung des Schweizerischen Gemeindeverbands fand im Rahmen der Fachmesse Suisse Public SMART in Bern statt. Die Leitmesse für den öffentlichen Sektor (Suisse Public), sowie der eigenständige Messebereich Suisse Public SMART (mit Fokus auf digitale Anwendungen für Behörden) findet vom 6. bis 9. Juni auf dem Berner Messegelände Bernexpo statt. Der Schweizerische Gemeindeverband ist als Patronatspartner der Suisse Public SMART ebenfalls mit einem Stand vertreten und präsentiert an der Messe die Anwendung «ePubIikation für Gemeinden und Städte». Die Online-Plattform ermöglicht es Gemeinden, ihre amtlichen Mitteilungen und Rechtssammlungen einfach, sicher und kostengünstig zu veröffentlichen.
Bild: Podiumsdiskussion zum Fachkräftemangel in Gemeinden. Von links: Moderatorin Nicoletta Cimmino, Jörg Kündig (Vizepräsident SGV), Thomas Ko/legger (Leiter Amt für Gemeinden, Kanton Graubünden), Mich/ine Guerry Berchier (Direktorin Freiburger Gemeindeverband), und Rémy Hübschi (stv. Direktor SBFI). Quelle: Corinne Aeberhard
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