Schweizerischer Bankpersonalverband (SBPV) zum Kahlschlag bei Julius Bär
(Zürich)(PPS) Was zuvor schon an die Medien geleakt worden war, wurde diesen Montag zur Gewissheit: Julius Bär wird in den nächsten Monaten in der Schweiz etwa jede zehnte Stelle abbauen. Dies, nachdem 2024 die verwalteten Vermögen neue Rekordwerte erreicht haben und sich auch der Gewinn nach dem Tief von 2023 wieder erholt hat. Der SBPV ist über diesen angekündigten Kahlschlag empört.
Die Bank Julius Bär wurde 1890 in Zürich gegründet. Sie soll weiterhin eine Schweizer Bank bleiben, in welcher die Sozialpartnerschaft im Interesse aller Mitarbeitenden der Branche eine zentrale Rolle spielt.
Zugleich sind wir auch befremdet darüber, dass die Sozialpartner erst orientiert wurden, nachdem die Medien schon längst Bescheid wussten und auch erst, nachdem das Konsultationsverfahren mit den Angestellten bereits eröffnet wurde.
Nicht nur der Umfang des angekündigten Abbaus von gegen 400 Stellen in der Schweiz, der grösste Teil davon in Backoffice- und IT-Funktionen, sondern auch die überhastete Eile dieser neuerlichen Sparübung auf Kosten des Personals schockiert uns. Dies notabene, nachdem Julius Bär bereits in den Jahren 2020, 2021 und 2024 Massenentlassungen durchgeführt hatte. Zugleich wurde aber noch im vergangenen Jahr der Personalbestand um 170 Personen aufgestockt. Und auch, bevor die vom neuen CEO angekündigte neue Strategie nur schon in Umrissen bekannt ist. Mit anderen Worten: die Bank weiss zwar noch nicht, wo es in Zukunft langgehen wird, aber vorsorglich wird schon mal verkündet, dass man ab sofort auf einen Zehntel der Belegschaft verzichten kann. Diese Botschaft wirkt demotivierend auf das Personal und ist gerade für treue, langjährige Angestellte ein Schlag ins Gesicht.
Der SBPV wird sich zusammen mit seinen Mitgliedern in der Bank im laufenden Konsultationsverfahren dafür einsetzen, dass so wenige Angestellte wie möglich ihre Stelle verlieren werden. Der Dank unserem Engagement in den vergangenen Jahren stark verbesserte Sozialplan bildet zwar eine gute Basis für die soziale Abfederung von Kündigungen und Frühpensionierungen. Dennoch fordern wir zusätzliche Begleitmassnahmen, insbesondere zum Schutz von älteren und langjährigen Mitarbeitenden in den unteren und mittleren Rängen.
Zusätzlich fordern wir, dass Julius Bär an allen bestehenden Standorten in der Schweiz festhält, und dass keine Stellen aus reinen Kostengründen ins Ausland verlagert werden. Der Erfolg von Julius Bär beruht auf der Zuverlässigkeit und dem Engagement der Mitarbeitenden in der Schweiz. Diese dürfen nicht – einmal mehr – die Zeche bezahlen für die mangelhafte Strategie des Managements der vergangenen Jahre und auch nicht für das Debakel, das die Verantwortlichen mit den Krediten an René Benko angerichtet haben.
Schweizerischer Bankpersonalverband SBPV
Beethovenstrasse 49, 8002 Zürich
Natalia Ferrara
Vizepräsidentin
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