Schweizer Schutzgebiete: besser sichtbar dank einheitlicher Markierung
(Bern)(PPS) Damit Schutzgebiete von den Besucherinnen und Besuchern als solche erkannt und respektiert werden, müssen sie klar und einheitlich gekennzeichnet sein. Dank der gemeinsamen Bemühungen des Bundesamts für Umwelt BAFU, der Kantone und von Pro Natura ist es gelungen, die landesweite Vereinheitlichung der Markierungen umzusetzen. Am 30. September 2016 haben BAFU-Direktor Marc Chardonnens und die Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro im Rahmen einer Medienkonferenz das neue Markierungssystem am Beispiel des Schutzgebiets Creux de Terre in Chavornay (VD) vorgestellt.
«Es ist wichtig, der Bevölkerung die Bedeutung der Schutzgebiete näherzubringen und die Menschen für einen achtsamen Umgang damit zu sensibilisieren», erklärte Marc Chardonnens, Direktor des BAFU, anlässlich der Medienkonferenz vom 30. September 2016. Das neue, einheitliche Markierungssystem verbessert die Sichtbarkeit der Schutzgebiete und fördert die Befolgung der Verhaltensregeln. Dank Tafeln mit Piktogrammen wird die Information auf das Wesentliche beschränkt. Die Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro betonte: «Die Deutlichkeit der Markierungen fördert bei den Besucherinnen und Besuchern das Verständnis für die Empfindlichkeit der Natur und den respektvollen Umgang damit». Die neue Markierung ist ein aktiver Beitrag zum Aufbau einer ökologischen Infrastruktur (siehe Kasten «Die nationalen Biodiversitäts-Schutzgebiete»).
Gesamtschweizerisches Interesse
Der Wunsch nach einem landesweit einheitlichen Markierungssystem war von allen Beteiligten geäussert worden. 2013 wurden die Arbeiten dazu lanciert. Das heute vorgestellte Markierungssystem ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem BAFU, den Kantonen und Pro Natura. Ein Handbuch beschreibt das landesweit vereinheitlichte System und nennt Vorgaben für die Gestaltung der Informationstafeln. Die Umsetzung des neuen Markierungssystems liegt in der Kompetenz der Kantone, der Gemeinden oder auch bei Privaten wie Pro Natura. Das BAFU kann dazu finanzielle und fachliche Unterstützung leisten.
Überholtes System
Das erste einheitliche Markierungssystem für Naturschutzgebiete aus den 1980er-Jahren erfüllt die heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Schutzgebiete in der Schweiz, aber auch die Kennzeichnung der Schutzperimeter und der Informationsbedarf der Besucherinnen und Besucher haben sich weiterentwickelt. Es bestand daher Bedarf nach einem System, das den heutigen Bedürfnissen gerecht wird und eine landesweit einheitliche Umsetzung ermöglicht.
Die nationalen Biodiversitäts-Schutzgebiete
Zum Erhalt der Biodiversität in der Schweiz kommt Schutzgebieten eine besondere Bedeutung zu. Sie sorgen dafür, dass Arten in ihren angestammten Lebensräumen verbleiben, sich Bestände bedrängter Arten erholen oder Ökosysteme ihre Funktionen erfüllen können. Schutzgebiete tragen auch dazu bei, dass das vielfältige Landschaftsbild der Schweiz erhalten bleibt. Gemäss der Biodiversitätspolitik muss eine ökologische Infrastruktur mit Schutzgebieten und ihrer Vernetzung geschaffen werden, um die Biodiversität zu erhalten. Als Ergänzung zu den schon bestehenden Schutzgebieten, die schon jetzt das Grundgerüst der ökologischen Infrastruktur bilden, müssen deshalb zusätzliche Schutzgebiete errichtet werden, damit die natürlichen Lebensräume ihre Funktionen erfüllen können und die nachhaltige Vernetzung und der Unterhalt sicher gestellt sind.
Die Fläche der nationalen Schutzgebiete in der Schweiz beträgt heute 6,2 Prozent der Landesfläche. Zu den nationalen Schutzgebieten zählen die inventarisierten Auen, Hochmoore, Flachmoore, Amphibienlaichgebiete, Trockenwiesen und -weiden, sowie die Wasser- und Zugvogelreservate, die Eidgenössischen Jagdbanngebiete und der Schweizerische Nationalpark.
Bundesamt für Umwelt BAFU
3003 Bern