Neue Chretzeturm-Stipendiatin - Parastou Forouhar, Künstlerin
Kulturapéro: Donnerstag, 6. April, 18 Uhr, Kultur-Café (Bürgerasyl), Stein am Rhein
(Stein am Rehin)(PPS) Die international renommierte iranische Künstlerin Parastou Forouhar ist von April bis Juni 2017 Chretzeturm-Stipendiatin in Stein am Rhein. Am Donnerstag, 6. April, 18 Uhr stellt die Kuratorin der Künstlerresidenz Chretzeturm, Elisabeth Schraut, die neue Stipendiatin vor. Der Kulturapéro findet im Kultur-Café (Bürgerasyl) statt.
Parastou Forouhar, geboren 1962 in Teheran/Iran, studierte von 1984-1990 Kunst an der Universität Teheran. Seit 1991 lebt und arbeitet die Künstlerin in Deutschland. Sie absolvierte von 1992-1994 ein Aufbaustudium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.
Am 21. November 1998 wurden die Eltern der Künstlerin in ihrer Wohnung in Teheran vom iranischen Geheimdienst ermordet. Dariush und Parvaneh Forouhar waren Symbolfiguren der iranischen Opposition. Beide kämpften entschieden für Demokratie in Iran. Parastou Forouhar setzt sich aktiv für die Aufklärung des gewaltsamen Todes ihrer Eltern ein. Sie reist jedes Jahr am Todestag nach Teheran, um die Erinnerung an ihre Eltern und ihr Schicksal wachzuhalten. Ihre jeweiligen Erfahrungen mit dem Regime veröffentlicht sie in einem blog: parastou-forouhar/blog.
Parastou Forouhar setzt sich in ihrer Kunst kritisch mit den politischen Verhältnissen in Iran auseinander. Sie thematisiert Frauen- und Menschenrechte und hinterfragt das totalitäre System. Hierfür hat sie eine eigene künstlerische Sprache entwickelt, die die persische Tradition des Ornaments aufgreift und verfremdet. Ihre künstlerischen Ausdrucksmittel sind vielfältig: Zeichnungen, Fotografie, Objekte, Installationen.
Parastou Forouhar zählt zu den bekanntesten iranischen Künstlerinnen und erhielt zahlreiche Stipendien. Unter anderem war sie 2006 Villa Massimo-Stipendiatin in Rom, 2007 Stipendiatin des Berliner Senats in Istanbul. 2015 nahm sie ein Arbeitsstipendium am Brodsky Center der Rudgers University in New Jersey wahr. 2012 wurde sie dem Sophie von La Roche-Preis der Stadt Offenbach ausgezeichnet.
In Einzel- und Gruppenausstellungen waren ihre Werke in ganz Europa, in den USA und darüber hinaus zusehen. Aktuell ist sie in der Ausstellung zeitgenössischer iranischer Kunst in Toronto im Aga Khan Museum vertreten (bis 4.Juni 2017). Mit vielen anderen Künstlern zusammen hat sie öffentlich gegen das Einreiseverbot von Donald Trump für Staatsangehörige bestimmter islamischer Staaten, darunter Iran, protestiert.
Weitere Informationen: chretzeturm.ch
Jakob und Emma-Windler-Stiftung
Elisabeth Schraut
Gesamtleiterin Jakob und Emma-Windler-Stiftung
Obergass 13
8260 Stein am Rhein
info @ kultur-windler-stiftung.ch