H+ Mitglieder sprechen sich klar für die neue ambulante Tarifstruktur ats-tms aus
(Bern)(PPS) Vier Fünftel der H+ Mitglieder stehen geschlossen hinter der neuen Tarifstruktur für ambulante medizinische Leistungen. Dies geht aus einer Mitgliederab- stimmung hervor. Damit gibt H+ grünes Licht für die Einreichung der normierten neuen Tarifstruktur ats-tms Version 1.0 Ende Juni zur Genehmigung an den Bundesrat auch als Zeichen für den Erhalt und die Stärkung der Tarifautonomie.
Die heute angewendete Tarifstruktur TARMED ist seit rund zehn Jahren blockiert und voll- kommen veraltet. Mit der neuen ambulanten Tarifstruktur ats-tms soll die Abgeltung der ambu- lanten Leistungen in den Arztpraxen sowie in Spitälern und Kliniken den reellen Kosten ange- passt werden. Die Notwendigkeit einer Anpassung haben auch die H+ Mitglieder erkannt. In
der Mitgliederabstimmung befürworteten über 80 Prozent der H+ Mitglieder die neue Tarifstruk- tur sowie die Normierung zwischen der alten und der neuen Struktur. Damit wird gemäss der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) sichergestellt, dass auf nationaler Ebene die Taxpunktvolumen vor und nach dem Modellwechsel gleich bleiben, um Mehrkosten zu vermei- den. Die neue Tarifstruktur wurde gemeinsam mit der Ärztevereinigung FMH und der Medizin- altarif-Kommission UVG (MTK) sowie mit Unterstützung vom Versicherer-Verband curafutura erarbeitet.
Klares Votum für neue ambulante Struktur
Die H+ Mitglieder haben mit der Annahme der Tarifstruktur und der Normierungsvereinbarung einen wichtigen Schritt gemacht und ein positives Signal gesetzt. Aus Sicht von H+ ist nun der Weg frei für die Einreichung der neuen Struktur ats-tms Version 1.0 Ende Juni 2016 zur Ge- nehmigung an den Bundesrat. H+ Präsident Charles Favre betont: „Eine neue Tarifstruktur ist unumgänglich, um eine gerechte Abgeltung im ambulanten Bereich zu erreichen“. Weiter führt er aus, dass mit dem Einreichen der neuen ambulanten Tarifstruktur ein erneuter Eingriff des Bundesrates in den ambulanten Tarif verhindert werden kann. „Für H+ ist die Tarifautonomie ein hohes Gut. Wir setzen deshalb zusammen mit unseren Partnern alles daran, dem Bundes- rat Ende Juni einen neuen, aktuellen und wirtschaftlichen ambulanten Tarif einzureichen.“
Einfache und klare Struktur basierend auf den reellen Kosten
H+ Direktor Bernhard Wegmüller unterstreicht die Vorteile der neuen ambulanten Tarifstruktur ats-tms: „Die Tarifstruktur konnte gestrafft werden und bildet neu die effektiven Aufwände ab. Somit sind die Leistungen bzw. die Tarifpositionen korrekt bewertet.“ Weiter betont er, dass die neue Tarifstruktur den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Zentraler Punkt dabei ist, dass laut Art. 59c Abs. 1 lit. C KVV „ein Wechsel des Tarifmodells keine Mehrkosten verursachen darf“. Wegmüller betont: „Dank der Normierung erreichen wir bei der Einführung von ats-tms Version
1.0 auf nationaler Ebene eine Taxpunktvolumenneutralität als Basis für die Umsetzung, was zu keinen Mehrkosten führen wird.“
Aktueller TARMED mit Verzerrungen für die Spitäler
Die Spitäler und Kliniken spielen eine wichtige Rolle in der ambulanten Grundversorgung. Sind sie es doch, die rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten sind. Dies zeigt sich auch in den Zahlen: Machten 1996 die Spital ambulanten Leis- tungen noch 13 Prozent aus, waren es zwölf Jahre später 25 Prozent. Mit der steigenden Be- deutung des ambulanten Sektors führt die finanzielle Abgeltung unter dem aktuellen TARMED immer mehr zu Ungleichgewichten. Diese zeigt Rolf Zehnder, Direktor des Kantonsspitals Win- terthur und H+ Vorstandsmitglied beispielhaft auf: „Der aktuelle ambulante Tarif TARMED setzt mit seiner veralteten Berechnungsstruktur falsche Anreize. Dies führt zu Verzerrungen in der Finanzierung, was falsche Versorgungsstrukturen nach sich zieht.“ Für ihn ist daher klar: „Nur eine neue ambulante Tarifstruktur garantiert eine betriebswirtschaftlich korrekte und gesetzes- konforme Abgeltung der ambulanten Leistungen.“
Tarifpartnerschaft durch professionelle Tariforganisation sicherstellen
Die Einführung eines neuen Tarifmodells ist das eine, doch künftig muss der neue Tarif auch gepflegt werden. Dies gelingt laut Josef Müller, CEO der psychiatrischen Dienste Graubünden und Verwaltungsratsmitglied der neuen ats-tms AG sowie Vorstandsmitglied von H+ nur durch eine professionelle Tariforganisation: „Die Tarifpflege erfolgt künftig basierend auf Leistungs- und Kostendaten aus den Spitälern, Kliniken und Arztpraxen. So ist sichergestellt, dass die Tarife immer den aktuellen Gegebenheiten und tatsächlichen Kosten angepasst sind.“ Zudem betont Müller, dass es in der neuen Tariforganisation nicht mehr möglich sein wird, dass ein- zelne Tarifpartner die Weiterentwicklung des Tarifs blockieren können. „Die neue Struktur in der Organisation zwingt alle Tarifpartner dazu, partnerschaftliche Lösungen zu finden und die- se auch gemeinsam zu tragen.“
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