Erbschaftssteuerinitiative gefährdet Schweizer Familienunternehmen
- 96 % der befragten Familienunternehmer:innen lehnen die Initiative ab
- 8 von 10 Betroffenen hätten nicht genügend liquide Mittel, um die Zukunftssteuer zu bezahlen
- 2 von 3 Schweizer Familienunternehmen blieben im Rahmen einer Unternehmensnachfolge nicht oder nur teilweise in Familienhand
- 78 % der Betroffenen prüfen schon heute einen Wegzug ins Ausland oder die vorzeitige Vermögensübertragung innerhalb der Familie
(Zürich)(PPS) Die Volksinitiative «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert» – auch «Initiative für eine Zukunft» oder «Erbschaftssteuerinitiative» genannt – will Schenkungen und Erbvorbezüge ab 50 Mio. CHF mit 50 % besteuern. Ein «Ja» an der Urne hätte verheerende Auswirkungen auf die Nachfolgeregelung und Weiterführung von Schweizer Familienunternehmen. Das zeigt eine breit angelegte Umfrage vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC Schweiz. Norbert Kühnis, Leiter Familienunternehmen und KMU bei PwC Schweiz, fasst die Umfrageresultate bildlich zusammen: «Die Erbschaftsteuerinitiative fordert die Schweizer Bevölkerung auf, den Ast abzusägen, auf dem sie sitzt.»
Familieninterne Unternehmensnachfolgen gefährdet
65 % der Umfrageteilnehmenden gehen davon aus, dass sie für eine Nachfolge ihr Familienunternehmen teilweise oder ganz verkaufen müssten, um die Zukunftssteuer von 50 % zu bezahlen. Demnach blieben zwei von drei Schweizer Familienunternehmen bei einer Übergabe nicht oder nur teilweise in Familienbesitz. Diese Prognose beruht auf einer einfachen Logik: Familienunternehmer:innen haben ihr Vermögen meist in Firmenanteilen und Immobilien gebunden. Steigen Töchter und Söhne ins Unternehmen ein, so können sie der Vorgängergeneration die Firmenanteile (noch) nicht oder nur bedingt abkaufen. Üblicherweise werden deshalb Firmenanteile partiell oder ganz als Erbvorbezug oder Schenkung übergeben.
Volkswirtschaftlicher Aderlass
78 % der Betroffenen prüfen bereits heute Schritte, um eine Besteuerung zu vermeiden – oder denken zumindest über Optionen nach. Dabei nennen mehr als ein Drittel den baldigen Umzug ins Ausland. KMU und Familienunternehmen leisten in der Schweiz aktuell hohe Steuerbeiträge und stellen Tausende von Arbeitsplätzen sicher. Würden diese Familien abwandern, entstünde der Schweizer Volkswirtschaft ein Schaden in Milliardenhöhe. Die Initiative untergräbt also tragende Säulen der Schweizer Volkswirtschaft. Dazu Jürg Niederbacher, Leiter Private Clients und Family Offices bei PwC Schweiz: «Wegzüge von Schweizer Familienunternehmen stellen für die Schweiz einen grossen finanziellen Schaden dar. So schadet bereits die faktische Vorwirkung der Initiative der Schweiz sehr.»
Weltklasseniveau nicht mehr garantiert
In internationalen Rankings zu Innovationskraft, Bildungsniveau, Standortattraktivität, Digitalisierungsgrad oder Lebensqualität belegt die Schweiz seit Jahren immer wieder Podestplätze. Diese verdankt sie in erster Linie ihren Familienunternehmen und KMU, die mit einem ausgeprägten unternehmerischen Denken und Handeln dafür sorgen, dass die Schweiz ein überdurchschnittlich hohes Wohlstandsniveau aufweist und im globalen Rennen um soziale sowie technologische Fortschritte an der Spitze mitläuft. Ein Abwandern oder Aushebeln dieser treibenden Kräfte würde der Schweiz die Basis für ihre internationalen Topleistungen entziehen.
Über die Studie
Im Juni 2024 hat PwC Schweiz 224 Entscheidungstragende von Schweizer Familienunternehmen aus der Deutsch- und Westschweiz zur Erbschaftssteuerinitiative befragt. 47 % der Teilnehmenden weisen ein Gesamtvermögen von 50 Mio. CHF und mehr aus, wären also von der Zukunftssteuer tangiert. 48 % der Befragten besitzen oder leiten ein Familienunternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitenden. 54 % sind 51 Jahre alt oder älter und 80 % haben Kinder. 63 % der befragten Unternehmer:innen haben mit ihren Firmen bereits zwei und mehr familieninterne Nachfolgeprozesse erfolgreich vollzogen.
Mehr auf: pwc.ch/erbschaftssteuer-pdf
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