Der süße Tod
Bruchsal - Ungefähr 246 Millionen Menschen sind weltweit an Diabetes erkrankt. Bis 2025 wird die Zahl voraussichtlich auf 380 Millionen steigen. Was früher als Alters-Diabetes leichtfertig abgetan wurde, betrifft heute immer mehr junge Menschen.
Es gibt viele verschiedene Diabetes-Formen. Die wichtigsten sind Typ 1 und Typ 2. Typ-1-Diabetes ist eine autoagressive Fehlleistung des eigenen Immunsystems. Es greift die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an und zerstört sie.
Chronisch Kranke fragen sich oft, warum ihnen das Schicksal so übel mitspielt, wenn Sie von ihrem Arzt die Diagnose Diabetes bekommen. Noch vor Jahrtausenden waren die Menschen mehr durch Infektionen bedroht als durch Erkrankungen wie Diabetes und Rheuma.
Den einzelnen Kranken mag es nicht trösten - aber aus evolutionärer Sicht hat das vielfache Leiden womöglich einen tieferen Sinn. Die menschliche Rasse ist durch diese genetische Veranlagung unempfindlicher gegenüber anderen Bedrohungen wie Viren, Bakterien und Parasiten geworden.
Nach allem, was wir bisher über die Evolution gelernt haben, sollte sich die Menschheit so entwickeln, dass die Erkrankung seltener vorkommt!
Die medizinische Forschung fragt sich, warum genetische Varianten, die potenziell tödliche Leiden auslösen, evolutionäre Vorteile bieten sollten und beobachteten in Laborstudien, dass die Veränderungen im Erbgut zugleich vor einigen Erregern wie Viren und Bakterien schützen konnten.
Jetzt konnte eine Forschergruppe zeigen, dass die genetische Neigung zu einer bestimmten Form von Diabetes zugleich vor einer Infektion mit Entero-Viren schützt - die zu tödlichen Magen-Darm-Leiden führen kann. Vielleicht ist es möglich, dass in einigen Regionen der Welt, in denen die Auslöser für manche Zivilisationskrankheiten fehlt, nur der positive Effekt der Gen-Varianten und damit der Schutz vor Infektionen zum Tragen kommt.
Veränderte Lebensumstände und bessere Ernährung haben dazu beigetragen, dass die Bedrohung durch Keime in den Hintergrund getreten ist - stattdessen dominiert nun die Neigung zur Krankheit. Es ist aber immer noch unklar, ob die positiven Einflüsse der Krankheits-Gene auf die Mutationen selbst zurückgehen oder ob sie von benachbarten Gen-Regionen ausgehen.
Quelle: Krebsforscher Atul Butte von der Stanford University - im aktuellen Fachmagazin Plos One (online).
Mehr Infos über Diabetes und Low Carb sowie Darmerkrankungen finden Sie in den Büchern der Autorinnen Sabine Beuke und Jutta Schütz.
Veröffentlichung nur mit Quellennachweis!
Jutta Schütz (Journalistin, Psychologin, Dozentin) schreibt Bücher, die anspornen, motivieren und spezielles Insiderwissen (Diabetes, Low-Carb) liefern. Weitere Informationen zur Autorin und ihren Büchern finden Sie in den Verlagen: tredition Hamburg und im Verlag: BoD Norderstedt.
Jutta Schütz
Im Mittelfeld
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