1. August: Schweiz braucht gesunde Unternehmen
(Zug) Als Geschäfts- und Familienfrau sind für mich Wertschätzung, Vertrauen, Ehrlichkeit, Offenheit, Disziplin und Balance wie auch Verbindlichkeit im Miteinander lebensnotwendig. Die Aufgabe, Menschen in Ihren Lebensphasen ein Stück sinngebend zu begleiten, zur Erreichung ihrer psychischen und physischen Stabilität, nehme ich tagtäglich achtsam und verantwortungsvoll wahr.
Ich gebe Ihnen zur richtigen Zeit die richtigen Signale und Impulse. Das Schweizer Gesundheitswesen gehört aus verschiedenen Gründen zu den besten der Welt: Eine seiner grössten Stärken ist, dass alle Menschen, egal, ob arm oder reich, sich im Krankheitsfall auf eine rasche und qualitativ gute medizinische Versorgung verlassen können, welche die obligatorische Krankenversicherung vergütet. Zudem können sie den Arzt oder das Spital selbst auswählen, ebenso wie die Krankenversicherung und das Versicherungsmodell, das ihnen entspricht.
Als Unternehmerin weiss ich aber, dass nicht alles an den Staat delegiert werden kann. Es braucht Initiativen aus der Wirtschaft.
Gemäss Seco-Studie fühlt sich jede dritte erwerbstätige Person häufig oder sehr häufig gestresst bei der Arbeit.
ZU denken gibt mir, dass viele Erwerbstätige keinen Sinn erkennen können in dem, was sie täglich tun. Sie werden unter Druck gesetzt von Führungskräften, die auf der Werte- und Beziehungsebene wenig anzubieten haben.
Das oberste Gebot ist die Effizienz- und Gewinnsteigerung. Wer aber dauernd leisten muss, ohne Wertschätzung zu spüren und einen Sinn darin zu sehen, brennt aus – wie ein alter Gaul, den ein Reiter mit der Peitsche pausenlos im Kreis um die Rennbahn jagt.
Im Parlament wurde die „Swissness-Vorlage“ verabschiedet. Neu geregelt wurde, wann Produkte schweizerisch sind: Immerhin wurde festgestellt, dass ein Produkt mit der Qualitätsangabe „Made in Switzerland“ bis zu 40 Prozent teurer verkauft werden kann. Das Gesetz sagt darum, wie viel Schweiz in einem Produkt sein muss, damit dann Schweiz darauf stehen darf. Bei den Lebensmitteln sind es 80% der Rohstoffe, bei den industriellen Produkten sind es 60% der Herstellungskosten.
Fazit ist also: Es kann im Gesetz nachgelesen werden, wann ein Produkt schweizerisch ist.
Wie sieht es aber in der Gesellschaft aus? Haben wir als Gesellschaft auch Swissness-Qualitäten. Eigenschaften, die uns zukunftstauglicher machen? Oder sind es nur Mythen, an denen wir uns festklammern?
Als Gründerin des BGM Forum Schweiz in Zug bin ich von Anfang an für eine gesundheitsförderliche Unter-nehmenskultur eingetreten. Eine Gesundheitskultur ist Basis für die Förderung der Gesundheit im Unternehmen. Sie schafft mit ihren Traditionen und Werten ein unverwechselbares Klima, den Nährboden für Zufriedenheit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Mangelnde Motivation, ungeklärte Konflikte, Kommunikations-Defizite, das alles bindet Ressourcen und Energien und das eigentliche Geschäft muss auf der Strecke bleiben. Gesunde, partnerschaftliche bzw. mitarbeiter-orientierte Unternehmenskulturen setzen diesem zum Beispiel gemeinsame Ziele und Werte, Beteiligung und Kooperation entgegen, und der Erfolg gibt ihnen Recht: Ein hohes Mass an vertrauensvoller Kooperation verhilft zu insgesamt besseren Arbeitsergebnissen. Mitarbeitende fühlen sich unter diesen Bedingungen nicht nur wohler, sie sind dem Unternehmen gegenüber auch loyaler. Innere Kündigung findet hier keinen Nährboden.
Eine gesunde Kultur, in der Beschäftigte fair, anerkennend und wertschätzend unterstützt werden (Anerkenn-ungs-, Wertschätzungs- und/oder Fehlerkultur) schafft Freiräume für Lern- und Innovationsfähigkeit. Wertschätz-ung und Anerkennung haben immer etwas mit Individuen zu tun.
Eine gesunde Unternehmenskultur nimmt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Individualität wahr und ernst. Eine gesunde Kultur betrachtet die Vielfalt der Belegschaft – beispielsweise hinsichtlich Geschlecht, Alter, Herkunft, Religion und Kultur – als „wertvoll“. In der konsequenten Umsetzung zeigt sich, dass bunte Beleg-schaften bereichern: die unterschiedlichsten Potenziale kommen zum Tragen und können gewinnbringend eingesetzt werden. Frauen und Männer werden in ihrer Unterschiedlichkeit positiv gesehen, Ältere mit ihrem Erfahrungsschatz wertgeschätzt. Auch das hat mit der Schweiz zu tun. Auch das sollte am 1. August in den zahlreichen Festtags-Reden vorkommen.
Themen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Demografischer Wandel stehen in diesem Sinne längst auf der Agenda erfolgreicher Unternehmens- bzw. Personalleistungen. Unternehmenskultur als solche kann nicht einfach verordnet, wohl aber vorgelebt werden. Unternehmensleitung und Führungskräfte bestimmen entscheidend die Kultur im Unternehmen und spielen im Gesundheitsmanagement – und im speziellen bei der Förderung der psychischen Gesundheit – eine besondere Rolle: Führungskräfte aller Unternehmensbereiche sind verantwortlich für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden, denn sie bestimmen die Gestaltung der Arbeitsbedingungen, das soziale Miteinander und das Arbeitsklima. Sie sichern nicht nur Informationsfluss, Kommunikation und Kooperation und die Einbeziehung aller Beteiligter, sondern letztlich die Erreichung der gesetzten Ziele. Ihr Verhalten, ihre Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen, Probleme zu lösen, zu kooperieren und zu kommunizieren, gibt wertvollen Halt und Orientierung.
Der 1. August ist ein Tag, um über Werte nachzudenken. Werte dienen der Orientierung, schaffen Klarheit bezüglich der Sinnhaftigkeit einer Existenz. Sie definieren eine innere Haltung bezüglich Zielen und persönlicher Vorstellungen. Werte fokussieren sich auf das Wesentliche.
Der Austausch innerhalb einer Gemeinschaft formt und prägt das Verhalten, sodass sich erst da eine positive Kultur entwickeln kann.
Sind Sie in der Lage, nachstehende Fragen aus dem Stegreif zu beantworten:
Welches sind die Werte in Ihrem Unternehmen?
Wie stellen Sie sicher, dass diese im Alltag umgesetzt werden?
Woran erkennen Sie es konkret?
Was ist Ihr persönlicher Beitrag?
Marie-Theres Hofmann
Geschäftsführende Inhaberin
BGM Forum Schweiz GmbH
Individuelle Beratung und Begleitung von Menschen durch individuelle, bedürfnisgerechte und
modular konzipierte Angebote für eine nachhaltige psychische wie auch physische Stabilität.
Ruedi Josuran
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