Vom «Mech» zum «Leuchtturm» der Berufsbildung
Hans Huber Stiftung nominiert Otto Hofstetter, Uznach, für den Anerkennungspreis der dualen Berufsbildung
(Heerbrugg)(PPS) Er trotzt dem internationalen Wettbewerb der Akademiker: Otto Hofstetter, Inhaber und Geschäftsführer der Otto Hofstetter AG in Uznach wird für seine weitgreifende Unterstützung des dualen Bildungssystems geehrt. Die Hans Huber Stiftung hat ihn für den Anerkennungspreis nominiert, weil das Unternehmen Lernende gezielt fördert und so den Fachkräftemangel bekämpft.
«Otto Hofstetter ist ein Leuchtturm in der Brandung der Berufsbildung», sagt Christian Fiechter Präsident der Hans Huber Stiftung über den Unternehmer, dessen Firma international führend ist im Werkzeug- und Formenbau für die PET- und Verpackungs-Industrie. Die Nominierung für den Anerkennungspreis habe sich Hofstetter aufgrund seiner eindrücklichen Lebensgeschichte und der daraus resultierenden Förderung von jungen Berufsleuten im industriellen Umfeld verdient. «Er ist ein gutes Beispiel dafür, warum Eltern schon früh, aber ohne Druck, mit ihrem Nachwuchs erkunden sollten, welches die Eignungen ihres Kindes sind.»
Zweimal von der Schule geflogen
Hofstetters Karriere hat nicht so steil begonnen, wie sich manch einer ausmalen würde. Von klein auf wollte er «Mech» werden. In der Werkstatt des Vaters lief Otto Hofstetter damals barfuss durch die Stahlspäne – für ihn war klar: Er wollte mit seinen Händen arbeiten. So absolvierte er als Jugendlicher eine Lehre, und auf Drängen des Vaters drückte er die Schulbank im früher sogenannten Technikum, der heutigen Fachhochschule. Doch Schule war nicht Hofstetters Sache und er flog nach einem Jahr wieder raus. Nicht einmal ein Wechsel an eine andere Schule schien zu fruchten, denn auch da wurde ihm der Laufpass gegeben. Was für manch anderen Horrormomente gewesen wären, war für Hofstetter eine Befreiung: Endlich konnte er wieder eine Arbeit verrichten, die ihm Spass machte. Anstatt nach mehr theoretischer Bildung zu streben, kehrte er zurück ins industrielle Umfeld.
Der Aufstieg des Büezers
So kam es, dass Otto Hofstetter im Werkzeugunterhalt in einer international bekannten Firma Arbeit fand und berufsbegleitend die Ausbildung zum Betriebsfachmann ablegte. Um sich kaufmännisches Wissen anzueignen, schloss er, wieder berufsbegleitend, die Handelsschule ab. Auch Fremdsprachen lernte Hofstetter – bei Berufseinsätzen in England und Frankreich. Schliesslich übernahm er bei seinem Vater die Produktionsleitung. Es folgte eine Weiterbildung zum Betriebsökonomen und die Übernahme von Verkaufs- und weiteren Managementfunktionen, bis in ihm die Überzeugung reifte, die Führung des väterlichen Betriebs zu seiner Lebensaufgabe zu machen. «Trotz einigen Steinen auf dem Wege seiner Laufbahn entwickelte sich Hofstetter dank seinen handwerklich-technischen Begabungen und stetigen Weiterbildungen zum optimalen Geschäftsführer. Das beeindruckt!» sagt Stiftungspräsident Fiechter.
Individuelle Förderung der Mitarbeitenden
Hofstetters beruflicher Werdegang widerspiegelt sich in seinem Unternehmen: Er lässt den Mitarbeitenden Freiräume, sich zu entwickeln. Dafür stellt er seinen Lernenden vollamtliche Berufsbildner zur Seite. «Hofstetter liegt die Berufspraxis am Herzen. Er will, dass auch die Lernenden wissen, was die Kunden zufrieden macht und woher das Geld kommt», sagt Fiechter. Rund die Hälfte der Lehrzeit sammeln sie Erfahrungen, wenn sie bei Kundenaufträgen mitarbeiten. Lernende, die sich nicht wunschgemäss entwickeln, werden im Betrieb individuell gefördert. Aber auch Erfolg wird belohnt: Gute Lernende dürfen ein Jahr im Unternehmen weiterarbeiten, damit sie wichtige Berufserfahrung sammeln können, die für spätere Bewerbungen hilfreich sind.
Soziale Verantwortung für den Werkplatz Schweiz
Hofstetter nehme überdies die soziale Verantwortung über den eigenen Betrieb hinaus wahr, sagt Fiechter. Er gelte als vehementer Verfechter von praxisnahen Fachhochschulen. Als Präsident der Stiftung zur Förderung der Hochschule Rapperswil setzt er sich für gute Rahmenbedingungen von Lehrabsolventen ein, die sich für eine weiterführende Schule eignen würden. Für die Berufsschule Rapperswil engagiert er sich in der Berufsfachschulkommission und kann dort wichtige Impulse für eine praxisnahe Ausbildung einbringen. Fiechter resümiert: «Otto Hofstetters inner- und überbetriebliches Engagement für Lernende, das aus seinen eigenen Erfahrungen resultiert, haben dazu geführt, dass ihn die Hans Huber Stiftung mit dem Anerkennungspreis ehren und weiter motivieren möchte.»
Bildlegende:
Tobias Winiger aus Kaltbrunn fand dank dem breiten Engagement von Otto Hofstetter (rechts) in der Berufsbildung ein gutes Umfeld, um die Lehre als Polymechaniker erfolgreich abzuschliessen.
Hans Huber Stiftung in Kürze – Preisträger im Überblick
Ziel der Hans Huber Stiftung ist es, die berufliche Ausbildung und damit Menschen zu fördern, die in Ausbildung stehen. Die Lehre wird dabei als Start für eine attraktive Karriere in den Mittelpunkt gestellt. In verschiedenen Workshops werden Jugendliche auf den Berufswahlprozess und die Karriere vorbereitet. Die Stiftung verleiht zudem jedes Jahr Preise an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben. Dieses Jahr gehen die beiden Anerkennungspreise an Otto Hofstetter, Inhaber und Geschäftsführer der Otto Hofstetter AG in Uznach (CH) sowie an Elmar Hartmann, Geschäftsführer der Gantner Electronic GmbH in Schruns (AUT). Ebenfalls ausgezeichnet werden Trainer von Medaillengewinnern an den Berufsweltmeisterschaften: Daniel Inauen, Appenzell (CH), und Peter Lageder, Triesen (FL). Die gesamte Preissumme beläuft sich auf über 44’000 Schweizer Franken. Die Preisverleihung findet am 23. September in Heerbrugg statt.
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