Value-based Healthcare: Zielbild für ein nutzenorientiertes Gesundheitswesen in der Schweiz

  • Top, aber teuer: Das Schweizer Gesundheitssystem gehört weltweit zu den besten – und kostspieligsten  
  • Paradigmenwechsel gefragt: weg von Kosten, hin zu Qualität und Mehrwert für Patient:innen 
  • Zurück zum Menschen: Im Zentrum des Qualitätsfokus stehen die Patient:innen 
  • Vision in Sicht: Akteure setzen Aspekte von VBHC mit Pilotprojekten um 
  • PwC Schweiz hat mit Unterstützung von CSS, economiesuisse, H+ Die Spitäler der Schweiz, Hirslanden-Gruppe, Interpharma, IVF Hartmann, Johnson & Johnson, Roche und Swiss Medical Network das Paper zu Value-based Healthcare erstellt. Konkrete Praxisbeispiele zeigen: Das Konzept beginnt in der Schweiz bereits zu wirken 
  • So funktioniert’s: Das PwC Value-based Healthcare Framework und konkrete Empfehlungen für die Praxis

(Zürich)(PPS) Das Schweizer Gesundheitswesen gehört zu den besten der Welt. Und leider auch zu den teuersten. Gegen dieses Dilemma wird aus verschiedenen Perspektiven vorgegangen – aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen ist das Resultat aber häufig ein Mengenwettbewerb. Wie sich diese Herausforderung meistern lässt, legt PwC Schweiz in der Publikation «Vision für ein nutzenorientiertes Gesundheitswesen» dar. Mit einem hohen Qualitätsniveau und einer ausgeprägten Leistungsbreite ist das Schweizer Gesundheitswesen bereits heute hervorragend aufgestellt. Die hohen Kosten sind nicht nur das Resultat davon, sondern auch Ausdruck des Potenzials, sich von einem mengen- zu einem wertebasierten System zu entwickeln.

Was bisher geschah

Die Akteure des Gesundheitswesens – dazu zählen Leistungserbringer, Versicherer, Produzenten und Patient:innen – agieren so, wie sie können: im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und in der Logik systembedingter Anreize. Das hat zu Mengenwettbewerb, limitierter Interprofessionalität und Interdisziplinarität sowie Silodenken geführt. Diese Faktoren erschweren es den Akteuren, ihre Aktivitäten an den Patient:innen auszurichten und sich konsequent auf die Steigerung des Mehrwerts und Outcomes für die Patient:innen auszurichten.

Auftakt zur Transformation

Hier setzt die jüngste Publikation von PwC Schweiz an. Die PwC-Gesundheitsexpert:innen haben darin eine Vision für ein qualitäts- und patientenzentriertes Gesundheitssystem formuliert. Für deren Umsetzung stellen sie das Value-based Healthcare (VBHC) Framework von PwC vor. Dieser Ansatz dient der Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit des Schweizer Gesundheitswesens. Er läutet einen Paradigmenwechsel ein: hin zu maximaler Patientenzentrierung, indikationsspezifischen Qualitäts- und Kostenmessungen, integrierter und vernetzter Versorgung losgelöst von Sektoren- oder Fachgrenzen, ständiger Verbesserung der Qualität. VBHC bietet nicht nur das Potential für höhere Qualität im Gesundheitswesen, sondern auch zur Reduktion des Kostenwachstums.

Am gleichen Strick ziehen

«Nur mit vereinten Kräften können die Gesundheitsakteure die Vision einer qualitäts- und nutzenorientierten Versorgung verwirklichen. Dazu sollen die Akteure proaktiv betrieblich den Strategiefokus in Richtung Qualität und Orientierung am Patientennutzen setzen, und regulatorische Reformen sollten diese Entwicklung unterstützen», meint Philip Sommer, Leiter Beratung Gesundheitswesen bei PwC Schweiz. Grundlage für diese Qualitätsorientierung ist ein einheitliches Verständnis von Qualität und Kosten über ganze Behandlungspfade. Damit flächendeckendes Zusammenarbeiten möglich wird, soll der Gesetzgeber Steine aus dem Weg räumen und VBHC-günstige Rahmenbedingungen schaffen. Fehlanreize gehören abgeschafft, es braucht Versorgungspfade über den ganzen Behandlungszyklus und eine transparente, interoperable digitale Unterstützung. Sprich: auswertbare Daten, Transparenz und Vernetzung. Substanzielle Investitionen in die Digitalisierung sind dazu Voraussetzung. In der Publikation finden sie konkrete Handlungsempfehlungen für alle Akteure – von informierten Patient:innen bis hin zu regulatorischen Rahmenbedingungen.

Vision ist teilweise Realität

Dass dieser Paradigmenwechsel bereits im Gang ist, zeigen diverse Beispiele aus der Praxis. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung (ANQ) hat ein Pilotprojekt zur Qualitätsmessung von Indikation, Eingriff und Anästhesie gestartet. Hirslanden legt den Fokus auf das digitale und physische Continuum of Care und setzt dabei nebst Partnerschaften konsequent auf sektorenübergreifend einheitliche Qualitätsindikatoren und Anreizsysteme. Das Universitätsspital Basel (USB) und Roche messen und steigern in einer Partnerschaft den Patientennutzen und Ressourceneinsatz bei Lungenkrebserkrankten. Im «Arc Jurassien» arbeitet Swiss Medical Network an der Umsetzung einer integrierten Versorgungslandschaft, die den Full Capitation Ansatz verfolgt und innovative Vergütungsmechanismen einsetzt. IVF Hartmann hat eine digitale Plattform zur Prozess- und Kostenoptimierung in Alters- und Pflegeheimen entwickelt. Das Spitalzentrum Biel und Johnson & Johnson (J&J) erhöhen gemeinsam den Patientennutzen entlang des Behandlungspfades. Die CSS bietet ihren Kund:innen eine Qualitätssprechstunde an. Und die Patient Empowerment Initiative als Pilotprojekt von USB und Kantonsspital Winterthur (KSW) in Kooperation mit CSS, SWICA und PwC Schweiz holt den Patientennutzen zurück ins Zentrum, korrigiert Fehlanreize und reduziert Fehl- und Überversorgung.

Zusammenarbeit aller Akteure gefragt

Dies sind alles starke Einzelbeispiele, die ein grosses Potenzial von VBHC in der Schweiz nahelegen. Flächendeckend konnte VBHC noch nicht eingeführt werden. Die Experten von PwC sind überzeugt, dass sich das Schweizer Gesundheitswesen dynamisch in die Richtung VBHC entwickeln wird und begrüssen eine Zusammenarbeit aller Akteure, um diesen Ansatz flächendeckend umzusetzen – zugunsten aller Stakeholder im Gesundheitswesens und nicht zuletzt der Patienten:innen in der Schweiz. 

Über die Publikation

«Vision für ein nutzenorientiertes Gesundheitswesen» entstand im Mai 2022 auf der Basis von Expertengesprächen, Praxisbeispielen und dem Know-how der Gesundheitsexpert:innen von PwC Schweiz. Sie wurde inhaltlich und finanziell unterstützt von: CSS, economiesuisse, H+ Die Spitäler der Schweiz, Hirslanden-Gruppe, Interpharma, IVF Hartmann, Johnson & Johnson, Roche und Swiss Medical Network. Die redaktionelle Freiheit liegt bei PwC Schweiz.

Die komplette Studie: https://www.pwc.ch/de/publications/2022/vbhc.pdf

Pressekontakt: 

PricewaterhouseCoopers AG
Birchstrasse 160
CH-8050 Zürich