Tiefere Billettpreise für alle statt Sparbillette für wenige
(Bern)(PPS) Der Konsumentenschutz kritisiert das undurchsichtige System der Sparbillette. Ein Teil der Kompensation soll über mehr Innovation bei den Abonnements laufen. Zudem verlangt der Konsumentenschutz ein transparenteres System und dass im kommenden Jahr die Preise im öffentlichen Verkehr grundsätzlich sinken sollten.
Gemäss SBB würden Sparbillette die stark ausgelasteten Züge am Morgen und Abend entlasten und die Kunden auf weniger frequentierte Züge umleiten. 2019 wurden offenbar nur 1,5 Millionen Fahrten auf schwach ausgelastete Züge verschoben – bei täglich 1,3 Millionen Reisenden ist die Wirkung damit sehr bescheiden.
Anstatt den auf den Fernstrecken erwirtschafteten Gewinn über Sparbillette an die Reisenden auszuschütten, sind endlich innovative Ideen bei der Abonnementsgestaltung zu überlegen. «Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sollten mit attraktiven Angeboten angesprochen und damit mit dem ÖV vertraut gemacht werden», fordert Sara Stalder, Geschäftsleiterin Konsumentenschutz.
Der Konsumentenschutz kritisiert den Ausbau der Sparbillette aus folgenden Gründen:
- Sparbillette sind in der Verfügbarkeit und im Preis für Fahrgäste willkürlich und intransparent.
- Wer sein Billett nicht online lösen kann oder will, hat keinen Zugriff. Pendlerinnen und Pendler sind ausgeschlossen, ebenso Reisende, welche ihr Billett nicht online lösen können oder wollen.
- Wegen den regionalen Verkehrsverbunden sind zudem auf verschiedenen Fernstrecken keine Sparbillette erhältlich.
- Besonders treue Kunden mit einem Generalabonnement können nicht von der Kompensationsmassnahme profitieren.
- Nicht zuletzt fördert dieses System auch die Erwartungshaltung, dass die Billettpreise grundsätzlich günstiger sein können und sollen.
Für den Konsumentenschutz ist es deshalb nicht nachvollziehbar, weshalb 100 Millionen Franken in diese Preisvergünstigung fliessen sollen und nicht nach besseren Ideen gesucht wird, die den Gewinn allen Reisenden zugutekommen lassen würde. Zudem verlangt der Konsumentenschutz mehr Transparenz - zurzeit ist es vollkommen undurchsichtig, auf welcher Strecke wann welcher Rabatt gewährt wird.
Der Konsumentenschutz hat zudem zusammen mit den Allianzorganisationen FRC und ACSI kürzlich von der Alliance Swisspass, der Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs, gefordert, die Preise generell zu senken. Angesichts der tieferen Trasseepreisen ab Januar 2021 ist dies vertretbar, zudem können so alle Reisenden profitieren.
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