Telematik vs App
(Zürich)(PPS) Mobile Endgeräte sind der Trend der Zeit, und Applikationen erweitern die Möglichkeiten eines Smartphones in fast jeder Richtung. Da scheint es logisch, ein solch mobil einsetzbares Gerät mit PC-Funktionen auch im Flottenmanagement zu verwenden. Entsprechend werden die Logistik-Dienstleister auch mit Angeboten zu den neuesten Entwicklungen überhäuft. Geworben wird vor allen Dingen mit dem geringeren Preis, den Smartphones als Einstieg in die Investition von Telematiksystemen bieten, sowie mit einer Vielzahl von Dispositions- und Verwaltungsfunktionen per App, die sich aus der PC-gestützten Datenverarbeitung ergeben. Aber können Smartphone-Apps wirklich einen Bordcomputer ersetzen?
Es gibt technische Ausstattungen, die hinsichtlich einer bestimmten Anwendung optimiert sind, und es gibt Allrounder, die eine ganze Menge können. So lässt sich auch die grundlegende Konstellation zwischen Telematik-Bordcomputer und Smartphone beschreiben. Dass ein Smartphone von unterwegs Informationen übermitteln und in PC-gestützte Prozesse eingreifen kann, heißt noch lange nicht, dass die kleinen Geräte auch die Anforderung an das Flottenmanagement erfüllen können.
Denn im Focus des Bordcomputers steht von vornherein das Fahrzeug, ein Smartphone muss erst auf die Bedingungen im Telematikbereich eingestellt werden. Das beginnt damit, dass für die Verbindung mit dem Fahrzeug spezielle Hardware nötig ist wie z.B. ein drahtloser Bluetooth-Adapter. Das Fehlen der zuverlässigen Fahrzeugverbindung beeinträchtigt die CAN-Bus- und Fahrdatenschreiberdaten.
Smartphones sind für den individuellen Gebrauch konzipiert, ihre Anwesenheit in der Fahrerkabine ist in der Regel zeitweilig. So wie die Geräte der individuellen Handhabung überlassen sind, stellen sie keine kontrollierbare Größe mehr dar. Genau das aber ist die Grundvoraussetzung für Telematik.
Die individuelle Handhabungsmöglichkeit durch den Fahrer bietet viele ungewollte Gefahrenquellen. Ein- und Ausschalten des Geräts das An- und Abschließen der App, oder die Notwendigkeit des Batterie-Nachladens sind Aspekte, die immer wieder der Kontrolle entgleiten Lücken in die aktuelle Ortung und in die Dokumentation reißen. Wenn der Fahrer das Gerät so aufbewahrt, dass kein GPS Signal zustande kommt, findet auch keine Weiterleitung der Positionsangaben statt. Die Effizienz der Telematik jedoch basiert auf lückenlosen Daten.
Zudem ist Telematik darauf ausgelegt, mehr als die Positionsdaten zu gewinnen. Fahrzeugdaten vom Kraftstoffverbrauch bis zur Überwachung der Ladung sind wesentliche Hilfen bei der Fuhrpark-Optimierung, und können nur durch professionelle Fahrzeugortung und Datenübertragung gesichert werden. Der Bordcomputer ist fest installiert und stellt über angeschlossene Außenantenne ein autarkes System der Datengewinnung und -übertragung dar. Er steht jederzeit zur Verfügung und sichert zuverlässig die Echtzeit-Überwachung, die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten sowie das Auslesen der Fahrdatenschreiber und der Fahrerkarte, die gesetzlich vorgeschrieben sind.
Sicherheit im Straßenverkehr ist auch das oberste Gebot für Telematiksysteme. Der Bordcomputer trägt allein schon durch seine Displaygröße dazu bei, dass der Fahrer seine Konzentration nicht von der Straße abwenden muss. Die durchdachte und benutzerfreundlich konzipierte Software sorgt für eine übersichtliche Menüführung, die bei Apps nicht vorhanden ist. Das ergonomische Design macht die Bedienung des Bordcomputers natürlich auch leichter als die eines Smartphones.
Die speziell für die Anwendung in LKW entwickelte Hard- und Software für kontinuierlichen Datenfluss. Die mobile Einheit und die PC-gestützte Verwaltung in der Zentrale arbeiten reibungslos zusammen.
Die beschränkten Möglichkeiten von Smartphone-Apps bleiben letztendlich so weit hinter den Anforderungen der Logistikdienstleister zurück, dass der traditionelle Bordcomputer als erprobte Hardware im Flottenmanagement nicht zu ersetzen ist.
Dazu entwickelt sich die Telematik ständig weiter. Es ist besser, in einen Telematikpartner zu investieren, der sich auch veränderten Kundenwünschen anpassen kann, und die Kontinuität in der Weiterentwicklung von Telematiklösungen für den Anwender sichert. Telematik ist eine strategische Entscheidung und keine Frage eines begrenzt günstigen Angebots.
Wenn die Anforderungen gering sind, kann natürlich auch die Smartphone-Applikation gute Dienste leisten. Dann ist ja auch nicht zwingend ein Telematiksystem notwendig. Den korrekten Gebrauch der App vorausgesetzt, kann der Auftraggeber beispielsweise Subunternehmer überwachen, mit denen feste Abrechnungen vereinbart sind. Der Spritverbrauch oder die Daten für die Lohnliste interessieren dann nicht. Gleichzeitig ist der Subunternehmer vertraglich verpflichtet, die logistischen Informationen und vereinbarten Meldungen an die Zentrale zu geben. Beides kann er durchaus auch mit der Smartphone-App realisieren.
Fazit:
Für begrenzte Aushilfen lassen sich Smartphone-Apps auch von Logistikdienstleistern einsetzen. Umfangreiche Daten, sichere Übermittlung und langfristige Anwendung dagegen sprechen für ein Telematiksystem.
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