Schweizerischer Menschenrechtspreis 2019 in würdiger Feier im vorweihnächtlichen Bern an Prof. Dr. Ruedi Lüthy verliehen
(Bern)(PPS) Nachdem Prof. Dr. Ruedi Lüthy erst vor wenigen Wochen mit dem „Award for Excellence in HIV Medicine 2019“ von der „European AIDS Clinical Society“ ausgezeichnet wurde und vor gerade mal einer Woche mit der Ehrendoktor-Würde der Universität Basel, hat die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte – Sektion Schweiz (IGFM) in Anerkennung seines Jahrzehnte langen Einsatzes für die Bekämpfung der AIDS-Epidemie am Samstag, den 7. Dezember 2019, Prof. Dr. Ruedi Lüthy mit dem Schweizerischen Menschenrechtspreis 2019 geehrt.
Die IGFM, welche den Schweizerischen Menschenrechtspreis seit 1994 jährlich verleiht, erwähnt in ihrer Begründung:
„Mit der Gründung und dem Betrieb der Newlands-Clinic in Harare, Simbabwe, kämpft Prof. Dr. Ruedi Lüthy unermüdlich gegen die schreckliche Krankheit. Heute erhalten in der Klinik über 6‘500 HIV-Patienten und –Patientinnen aus ärmsten Verhältnissen medizinische Hilfe — und zwar lebenslang. Mit seinem grossen Engagement und Wissen macht sich Ruedi Lüthy um die Menschenrechte ganz besonders verdient, denn er schenkt unzähligen Menschen samt ihren Familien wieder Hoffnung und gibt ihnen das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben zurück.“
Der Schweizerische Menschenrechtspreis ist in langjähriger Tradition nicht mit einer Geldsumme dotiert, sondern der Preisträger erhält ein eigens für ihn kreiertes Bild, welches dieses Jahr, wie auch schon die Jahre zuvor, von der Berner Kunstmalerin und Autorin Elsbeth Boss, eigens für den Preisträger gestaltet wurde.
Und so fasst Elsbeth Boss die Beweggründe für das einmalige und vorbildliche Werk des Preisträgers in Berndeutsch zusammen:
we me macht was me macht – macht me
we me wott was me wott – wott me
we me mues was me mues – mues me
we me cha was me cha – cha me
mach was wosch wed muesch de chasch
In seiner Laudatio, welche interessante Einblicke in das Leben von Ruedi Lüthy gewährt, erwähnt Prof. em. Dr. Hans Lutz:
„Es ist meine tiefe Überzeugung, dass die Sektion Schweiz der IGFM mit der Wahl von Ruedi Lüthy einen äusserst würdigen Kandidaten für diesen Preis ausgewählt hat. Ruedi Lüthy hat seit Jahrzehnten mit seiner Arbeits- und Lebenseinstellung in beispielhafter Weise den von der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 formulierten 30 Artikeln der Menschenrechte tief entsprochen.“
Das Vokalensemble Miracolas hat die Feier mit einer Mischung aus berndeutschen und afrikanischen Liedern gesanglich begleitet, und auf eine ergreifende Weise die ohnehin schon berührenden Momente, noch nachhaltiger gemacht.
Ruedi Lüthy war der erste, der AIDS am Patienten in der Schweiz diagnostizierte; das war 1983. In der Folge wirkte er in allen wichtigen Gremien in der Schweiz mit, die sich mit AIDS befassten. So initiierte er 1984 an der Universität Zürich eine Studie, welche sich zum Ziel setzte, die Entwicklung von AIDS bei Patienten über lange Zeit zu beobachten, zu beschreiben und Therapien einzuführen. Dieses als Kohortenstudie bezeichnete Forschungsprojekt wurde bald ausgedehnt und wurde 1988 als Schweizerische Kohortenstudie bekannt. Sie gilt heute als weit vorausschauend und als wichtiges Instrument für die optimale Betreuung von HIV-Infizierten. Bis 1994 leitete Ruedi Lüthy die Schweizerische Kohortenstudie.
Aufgrund seiner tiefen Einsicht ins Leiden der damaligen AIDS Patienten gründete er zusammen mit anderen 1988 das Zürcher Lighthouse, wo Menschen mit unheilbaren Krankheiten wie AIDS bei höchstmöglicher Lebensqualität im Rahmen einer ganzheitlichen Pflege und persönlichen Betreuung auf einen autonomen Abschied vorbereitet werden. Bis 1998 engagierte Ruedi Lüthy sich als Präsident und später auch als Arzt für die Patienten des Lighthouse.
Nach dem Besuch der AIDS-Konferenz in Südafrika reifte auch der Gedanke, dass den Ärmsten der Armen medikamentelle Möglichkeiten völlig fehlten. In der Folge liess ihn die Idee der Gründung einer entsprechenden Stiftung nicht mehr los, und er fragte 2003 mehrere Freunde und ihm Zugewandte, ob sie sich als Stiftungsräte für seine Stiftung „Swiss AIDS Care International“ zur Verfügung stellen würden. Innerhalb eines halben Jahres nach der Gründung nahm er seine Klinik in Harare in Betrieb. Da viele Ärzte Simbabwe verlassen hatten, begann Ruedi Lüthy und sein Team, Krankenschwestern und Pfleger im Umgang mit der HIV-Infektion und AIDS speziell zu schulen. Dies erwies sich als ideales Konzept. In den letzten 16 Jahren konnte Ruedi Lüthy mit seinen Aktivitäten an der „Newlands-Clinic“ in Harare nicht nur tausenden HIV-infizierten Menschen, sondern auch jenen, die von den infizierten Patienten abhängig sind, enorm helfen. Dank des Engagements von Ruedi Lüthy und seinem Team können die Patientinnen heute ein weitgehend normales Leben führen. Schön ist dabei, dass die „Ruedi Lüthy Foundation“ –wie sie nun heisst - diese Behandlungen nicht nur top-wissenschaftlich, sondern auch enorm kostengünstig durchführen kann.
Seit 1994 vergibt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, Sektion Schweiz (IGFM), den Schweizerischen Menschenrechtspreis. Der Preis hat zum Ziel, Menschen und Aktionen auszuzeichnen, die den Frieden und die menschliche Sicherheit unterstützen und fördern. Unter den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern finden sich u.a. der Dalai Lama, Dr. Cornelio Sommaruga, die Glückskette, Adolf Ogi, eine Gruppe der „1000 Frauen für den Frieden“, Dick Marty, David Kilgour und David Matas. 2010 ging der Preis an „Parents circle – families forum“ in Israel, in dem Israeli und Palästinenser gemeinsam für den Frieden arbeiten. Auch Botschafterin Heidi Tagliavini erhielt den Menschenrechtspreis (2013). 2014 war der Kriegsberichterstatter Kurt Pelda Preisträger. 2018 wurde der Preis an Karl und Wenche Hafen, IGFM Deutschland, vergeben.
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