SBB senkt Kosten und erhöht Wettbewerbsfähigkeit - Programm RailFit20/30

(Bern)(PPS) Die SBB will ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, damit der öffentliche Verkehr für Kunden und Besteller bezahlbar bleibt. Zudem will sie die Preise im Personenverkehr möglichst stabilisieren und sich zusätzliche Handlungsspielraum für Innovationen und neue Angebote verschaffen. Mit «RailFit20/30» wird die SBB per 2020 ihre Kosten gegenüber 2014 um 1,2 Mia. Franken senken. Damit verbunden ist ein Umbau: 1400 Stellen werden in den nächsten Jahren abgebaut – in Administration und Verwaltung, aber dank Produktivitätssteigerungen auch im Betrieb. 200 Stellen werden zur Bewältigung der Verkehrszunahme aufgebaut. Die Kundenzufriedenheit bleibt zentral, bei Sicherheit und Qualität gibt es keine Abstriche.Die Verkehrsperspektiven 2040 des Bundes zeigen, dass im Personen- und Güterverkehr weiterhin mit starkem Wachstum zu rechnen ist. Bis 2020 werden über 22 Mia. Franken in Rollmaterial, Infrastruktur sowie neue Angebote und Dienstleistungen investiert. Mit den Angebotsausbauten steigen auch die Kosten der öffentlichen Hand, welche Betrieb, Erhalt und Erneuerung der Infrastruktur sowie den Regionalverkehr mit heute jährlich gut 2,3 Mia. mitfinanziert. Kostentreibend sind auch hohe Qualitätsstandards, die teilweise hausgemacht sind oder auf regulatorischen Vorgaben in der Schweiz oder von der EU beruhen. Dies führt zu einem starken Anstieg der so genannten Gesamtsystemkosten der Bahn. Die öffentlichen Mittel hingegen werden nicht im gleichen Mass wachsen. Darauf muss sich die SBB vorbereiten.

Preise stabilisieren und langfristig senken
Der Mobilitätsmarkt befindet sich in einem tief greifenden Umbruch: Kundenbedürfnisse verändern sich, Kunden wollen eine kombinierte Mobilität im Personen- und Güterverkehr. Andere Verkehrsträger werden mittel- bis langfristig markant günstiger, neue Anbieter drängen in den Mobilitätsmarkt, neue Technologien bringen neue Möglichkeiten. Es geht um die langfristige Stellung der Bahn als bedeutendes Glied in der Mobilitätskette.

Im November 2015 hat die SBB deshalb «RailFit20/30» lanciert, ein zentrales Programm zur Umsetzung der SBB Strategie 2020. Mit den Massnahmen von «RailFit20/30» stellt die SBB sicher, dass die Eisenbahn bezüglich Preis-Leistungs-Verhältnis ein attraktives Verkehrsmittel in der Mobilitätskette bleibt. Die Preise im Personenverkehr sollen möglichst stabil bleiben und langfristig möglicherweise sinken. Für die Besteller Bund und Kantone soll der öffentliche Verkehr bezahlbar bleiben, der erwartete Kostenanstieg für die Leistungsvereinbarung 2021 bis 2024 für Betrieb, Erhalt und Erneuerung der Bahninfrastruktur gebremst werden. Mit «RailFit20/30» verschafft sich die SBB zudem zusätzliche Handlungsspielräume für Innovationen und Investitionen und dämpft die Verschuldung. Dabei bleibt die Zufriedenheit der Kunden zentral. Alle Projekte und Massnahmen von «RailFit20/30» wurden überprüft auf Auswirkungen auf Kundenzufriedenheit, Sicherheit und Qualität.

1,2 Mia. Franken sparen bei Beschaffungen, Investitionen und Personalkosten
Per 2020 will die SBB die Gesamtsystemkosten gegenüber 2014 um 1,2 Mia. Franken reduzieren. Sie will die Verwaltungskosten senken, die Produktivität bei Bahnunterhalt, Bahnbetrieb und IT steigern, bei Investitionen und Beschaffungen mit weniger Mitteln mehr erreichen und noch stärker auf kostengünstige Lösungen setzen sowie Organisation und Prozesse straffen.
Diese Massnahmen haben einen Abbau von rund 1400 Stellen zur Folge, vorab in Administration und Verwaltung, aber auch durch Produktivitätssteigerungen z.B. bei Verkehrssteuerung, Verkauf, oder bei Rangierberufen. Zur Bewältigung der Verkehrszunahme baut die SBB gleichzeitig rund 200 Stellen auf – etwa bei Zugs- und Reinigungspersonal. Per Ende 2020 soll der Personalbestand bei rund 32 100 FTE liegen (Ende 2016: rund 33 200). Der geplante Stellenabbau wird wenn immer möglich über natürliche Fluktuationen und Pensionierungen erfolgen. In den betroffenen Berufsgruppen wechseln 500 Mitarbeitende pro Jahr die Stelle und es werden 1300 pensioniert. Die SBB gestaltet die Stellenreduktionen sozialverträglich.

Zu «RailFit20/30» gehören auch Anpassungen bei den Sozialleistungen. Die SBB übernimmt heute einen sehr hohen Anteil der Sozialleistungen und will sich dem Marktniveau annähern: Sie will dort Korrekturen vornehmen, wo das Unternehmen eine ausserordentlich grosszügige Praxis hat. So trägt die SBB die Risikobeiträge der Pensionskasse bisher allein. Ab Januar 2017 will die SBB diese Beiträge neu paritätisch zwischen Arbeitgeber und Mitarbeitenden aufteilen. Die Lohnabzüge aller Mitarbeitenden steigen dadurch um 0,8 Prozent. Die SBB trägt auch nach diesen Anpassungen weiterhin einen überdurchschnittlich hohen Sozialleistungsanteil. Sie bleibt dank gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit eine sichere Arbeitgeberin.

Zielhorizont 2030: Neue Technologien und Angebotskonzepte
Nebst Kosteneinsparungen arbeitet die SBB mit Zielhorizont 2030 auch am Einsatz neuer Technologien und Automatisierungen sowie an neuen Angebotskonzepten und Innovationen; Digitalisierungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Die konkreten Ergebnisse dazu sind im ersten Halbjahr 2017 zu erwarten. Diese Arbeiten erfolgen auch im Hinblick auf den nächsten grossen Ausbauschritt 2030, den der Bundesrat voraussichtlich 2017 in die Vernehmlassung geben wird. Dieser Ausbauschritt wird grossen Einfluss auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Bahnverkehrs haben. Als Rückgrat des Schweizer ÖV-Systems nimmt die SBB so ihre Verantwortung für die Gestaltung der Mobilität der Zukunft wahr.
 

«RailFit20/30»: 300 Massnahmen
«RailFit2030» ist ein zentrales Programm zur Umsetzung der SBB Strategie 2020. Die SBB hat das Programm im November 2015 lanciert. Seither sind rund 400 Massnahmen evaluiert worden, davon werden nun 300 umgesetzt.

Die Einsparungen von insgesamt 1,2 Mia. Franken per 2020 und für die Folgejahre setzen sich wie folgt zusammen:

• 470 Mio.: Reduktion Personalkosten
• 400 Mio.: Reduktion von Ausgaben für Unterhalt, Material, IT, etc.
• 300 Mio.: Senkung wiederkehrende Investitionskosten, u.a. durch Vereinfachung von Standards und enger Zusammenarbeit der Branche sowie mit Bestellern Bund und Kantone
• 30 Mio.: Reduktion Lohnzusatzkosten

Der operative Aufwand wird um 900 Mio. Franken verringert. Davon sind 365 Mio. ergebniswirksam, was es der SBB ermöglicht, aus eigener Kraft zu investieren, z.B. in Rollmaterial. Die restlichen 535 Mio. Franken dämpfen den mit dem Angebotsausbau verbundene Kostenzuwachs für Bund und Kantone; konkret ermöglicht dies z.B., die Leistungsvereinbarung 2017 bis 2020 einzuhalten.

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