SBB, Kanton Tessin und Stadt Bellinzona unterzeichnen Absichtserklärung über neues, modernes SBB Werk

(Bern)(PPS) Der Kanton Tessin, die Stadt Bellinzona und die SBB haben heute die Absichtserklärung über den Bau des neuen SBB Werks für den Fahrzeugunterhalt unterzeichnet. Das Vorhaben ist Teil des Arbeitsprogramms «Gesamtperspektive Tessin». Die Investitionen für das neue Werk belaufen sich insgesamt auf 360 Millionen Franken. In dem geplanten neuen Werk werden ab 2026 200 bis 230 Arbeitsplätze geschaffen. Gleichzeitig zum Bau des neuen Werks ist die Umnutzung des Areals des heutigen SBB Werks vorgesehen. Das Planungsverfahren verläuft in mehreren Etappen – die günstig gelegene Zone der Stadt soll mit hoher stadtplanerischer Qualität entwickelt und aufgewertet werden. Der Kanton Tessin und die Stadt Bellinzona tragen mit 120 Millionen Franken dazu bei, die Zukunft eines modernen Werks im Tessin langfristig zu sichern. Sie übernehmen eine grosse Fläche des aktuellen Standortes, wo unter anderem ein Technologiepol entstehen soll.

Seit Januar 2017 haben sich der Kanton Tessin, die Stadt Bellinzona und die SBB gemeinsam mit der Zukunft des Werks Bellinzona befasst und die Sozialpartner regelmässig darüber informiert. Die beteiligten Parteien wollen in der Region Bellinzona einen neuen Industriepol schaffen und so langfristig den Bestand eines bedeutenden, modernen SBB Werks sicherstellen.

Heute unterzeichneten die Tessiner Regierungsräte Christian Vitta und Claudio Zali, der Stadtpräsident von Bellinzona, Mario Branda, SBB CEO Andreas Meyer, der Leiter von SBB Operating, Thomas Brandt, und der Leiter von SBB Immobilien, Jürg Stöckli, in Bellinzona die Absichtserklärung. Diese stellt einen ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem der modernsten Werke in Europa und gleichzeitig auch zur Umnutzung des vom heutigen Werk belegten Areals dar. Diese gemeinsame Absichtserklärung ist ein Meilenstein für die Zukunft und zeigt erneut die grosse Bedeutung, die der Kanton Tessin für die SBB hat.

Vorteile für Kanton, Stadt und SBB

In der Region Bellinzona wird ein moderner Industriestandort entstehen, der für das Tessin langfristig qualifizierte Arbeitsplätze in einem innovativen Sektor gewährleistet. Dies bringt auch für das gesamte Tessiner Wirtschaftssystem Vorteile. Der neue Industriepol soll die Logistikbasis für den Verkehr auf der Nord-Süd-Achse und sozusagen das Basislager für die moderne Flotte von SBB Personenverkehr werden: leichte und schwere Instandhaltung der neuen Triebzüge «Giruno», die ab 2019 zum Einsatz kommen, und der Regionalverkehrszüge von TILO sowie schwere Instandhaltung der ETR 610 der letzten Generation.

Der Standort des neuen Werks, das voraussichtlich 2026 fertiggestellt wird, soll idealerweise in der Region Bellinzona liegen und wird so optimal in den Bahnverkehrsfluss auf der Gotthardachse integriert. Aufgrund der langfristigen Planungsprozesse in der Instandhaltung des Rollmaterials müssen die Weichen für die Zukunft jedoch bereits heute gestellt werden.

Die SBB geht davon aus, dass im neuen Werk 200 bis 230 qualifizierte Arbeitsplätze in einem innovativen Sektor entstehen. Derzeit beschäftigt das Werk Bellinzona rund 350 Mitarbeitende; aufgrund des rückläufigen Volumens insbesondere bei der Güterwagenrevision und der Effizienzsteigerung bei den Instandhaltungsprozessen wird sich die Anzahl Mitarbeitende langfristig verringern. Der Abbau erfolgt über natürliche Fluktuation und es sind keine Entlassungen geplant. Die SBB verpflichtet sich, den Gesamtarbeitsvertrag einzuhalten und das Transformationsverfahren transparent und unter Einbezug der Sozialpartner zu gestalten. Für den Umwandlungsprozess und für die Weiterbildung der Mitarbeiter hat die SBB geplant, 8 Millionen Franken zu investieren.
Die Stadt Bellinzona und der Kanton verpflichten sich ihrerseits, auf der Fläche des heutigen Werks, die sie von der SBB übernehmen, einen Technologie- und Innovationspol sowie attraktiven Raum für weitere Nutzungen zu schaffen.

Das neue Werk wird so ausgelegt, dass auch Produktionstätigkeiten des aktuellen SBB Werks dort angesiedelt werden. Andererseits werden eine umfassendere Entwicklung und die Ansiedlung weiterer Tätigkeitsbereiche seitens der SBB beziehungsweise von Partner-Drittunternehmen möglich sein.

Die SBB will der Industrietätigkeit des SBB Werks eine langfristige Zukunft sichern, die betriebswirtschaftlich nachhaltig, gesamtwirtschaftlich sinnvoll und sozial verantwortungsvoll ist. Im Hinblick auf die Inbetriebnahme des neuen Werks wird demnächst ein entsprechendes Transformationsverfahren eingeleitet, bei dem die Mitarbeitenden für die neuen Aufgaben geschult werden. In der Zwischenzeit betreibt das aktuelle Werk seine Tätigkeiten weiter.

Die Entwicklung eines neuen Stadtquartiers bedeutet einen mittel- und langfristigen Mehrwert für die gesamte Region. Dazu kommen noch die positiven Auswirkungen der Inbetriebnahme des Gotthard- und des Ceneri-Basistunnels (Ende 2020).

Investitionen in Höhe von 360 Millionen von Bund, Kanton, Stadt und SBB

Die heute unterzeichnete Absichtserklärung sieht zwei Etappen vor. In der ersten geht es darum, das Vorprojekt für das neue Werk zu erstellen und gleichzeitig in einem Studienauftrag ein städtebauliches Projekt für das gegenwärtig vom Werk belegte Areal zu schaffen. Die zweite Etappe umfasst die Erarbeitung des Bauprojekts, das Plangenehmigungsverfahren für das neue Werk und dessen Bau sowie gleichzeitig das Verfahren zur Aktualisierung des Gestaltungsplans für das bestehende Areal.

Die SBB geht davon aus, dass für Planung und Bau des neuen Werks Investitionen von insgesamt rund 360 Millionen Franken erforderlich sind. Aufgrund der strategischen Bedeutung des Werks beteiligen sich der Kanton Tessin und die Stadt Bellinzona mit 120 Millionen Franken an der Finanzierung. Im Gegenzug erhalten sie von der SBB eine Fläche von über 45 000 Quadratmetern auf dem heute vom Werk belegten Areal und zudem 10-15‘000 Quadratmeter an Strassen, Plätze und weiteren externen Flächen für die öffentliche Nutzung.

Bis Ende Juni 2018 unterbreiten der Kanton und die Stadt dem jeweiligen Parlament den entsprechenden Kreditantrag. Der Bund unterstützt das Projekt durch die Finanzierung der Bahnanlagen für die Erschliessung des neuen Werks.

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