SBB ergreift nach Entgleisungen Massnahmen bei Bahnhofweichen

(Bern)(PPS) 2017 entgleisten auf dem Netz der SBB drei Personenzüge auf Bahnhofweichen. Obwohl die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, hat die SBB geprüft, wie sie diese Weichen noch sicherer machen kann. Die SBB überwacht ihre Bahnhofweichen künftig zusätzlich mit Messfahrzeugen, um Zustand und Verschleiss besser zu kontrollieren. Aufgrund der Ähnlichkeiten der Entgleisungen in Luzern und Basel tauscht die SBB an diesen speziellen Weichen bis Ende März 2018 die Weichenzungenverschlüsse aus und plant den Ersatz der ganzen Weichen bis Ende 2019.

Heute Donnerstag, 1. Februar, hat die SBB die Medien in Basel über den aktuellen Stand der Untersuchungen zu den drei Entgleisungen von Personenzügen auf Bahnhofweichen im vergangenen Jahr informiert:

  • Am 22. März entgleiste ein Eurocity-Zug von Trenitalia im Bahnhof Luzern.
  • Eine Woche später sprang eine S-Bahn der BLS bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Bern aus den Schienen.
  • In Basel entgleiste am 29. November ein ICE der Deutschen Bahn.

Gleicher Weichentyp in Luzern und Basel

Die Untersuchungen der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUST) sind noch nicht abgeschlossen. Bis jetzt steht erst die Ursache der Entgleisung in Bern am 29. März fest: ein Ermüdungsbruch der Weichenzungenschiene. Obwohl die Frage nach der Ursache der Entgleisungen in Luzern und Basel noch nicht geklärt ist, konnte die SBB bereits Hypothesen ausarbeiten und Massnahmen definieren.

Die Entgleisungen in Luzern und Basel ereigneten sich auf demselben Weichentyp, der wegen der engen Platzverhältnissen technisch komplex ist. Aufgrund des heutigen Kenntnisstandes geht die SBB davon aus, dass dieser spezielle Weichentyp einer von mehreren Faktoren bei den beiden Entgleisungen war. Es gibt schweizweit vier Weichen dieses Typs, die regelmässig von Personenzügen in ähnlicher Weichenstellung befahren werden – je zwei in Basel und Luzern.

SBB setzt auf maschinelle Überwachung und bauliche Anpassungen

Bereits nach den beiden Entgleisungen im ersten Halbjahr 2017 hat die SBB zu prüfen begonnen, wie sie die Bahnhofweichen noch sicherer machen und deren Zustand und Verschleiss besser kontrollieren kann. Die SBB geht bei der Überwachung dieser Weichen neue Wege und überwacht sie zunehmend maschinell. Bei den Streckenweichen ist dies bereits Standard, weil die höheren Geschwindigkeiten zu grösseren Belastungen führen. Neu überwacht die SBB als eine der ersten Bahnen in Europa auch ihre am stärksten belasteten Bahnhofweichen mit Messfahrzeugen.

Ausserdem ersetzt die SBB bei den vier Weichen mit komplexer Anlagenkonstellation die Weichenzungenverschlüsse durch ein neueres Modell. Der Verschluss hält den beweglichen Teil der Weiche bei der Überfahrt eines Zuges in der richtigen Position. Der Ersatz bei diesen vier Weichen, die regelmässig von Personenzügen befahren werden, erfolgt bis Ende März 2018. Der Austausch in allen 45 derartigen Weichen der SBB dauert voraussichtlich bis Mitte 2019. Bis Ende 2019 plant die SBB schliesslich den Ersatz der vier kritischen Weichen.

Sicherheit hat für die SBB oberste Priorität – die beschlossenen Massnahmen erhöhen die Sicherheit weiter. Ob sie die Entgleisungen verhindert hätten, kann erst nach Abschluss der SUST-Untersuchungen gesagt werden.

Die Weichen der SBB und ihr Unterhalt

Die 12 850 Weichen der SBB sind sehr zuverlässig. Trotz der hohen Belastung bei total 800 000 Weichenüberfahrten pro Tag und bis zu 380 Fahrten über die meistgenutzten Weichen kommen Weichenstörungen, welche die Fahrbahn betreffen, äusserst selten vor: 2017 gab es insgesamt 60 solche Störungen.

Die SBB unterhält ihre Infrastruktur vermehrt präventiv und vorausschauend. Seit 2008 hat die SBB die Schleif- und Stopfmengen vervierfacht. Dank des präventiven Unterhalts müssen die Schienen und Weichenbauteile in Zukunft weniger häufig ausgewechselt werden. Diese Strategie zeigt Wirkung: Die Anzahl Schienenfehler reduzierte sich seit 2014 um 40 Prozent; die Mengen im kurativen, schadenbehebenden Unterhalt sind seit 2012 trotz jährlicher Zunahme der Belastung konstant.

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