Radiologie wirft bei Patienten viele Fragen auf
Patienten haben Mühe, medizinische Dokumente zu verstehen
(Bern)(PPS) Medizinische Dokumente, besonders solche aus den Fachrichtungen der Radiologie, Innere Medizin, Onkologie, Orthopädie, Neurologie und Chirurgie sind für Patienten schwer verständlich und werfen viele Fragen auf. Dies ergibt eine Auswertung von Dokumenten, die Schweizer Patienten von «Was hab’ ich?» in verständliche Sprache übersetzen liessen. Die deutsche Organisation bietet diesen Service in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Konsumentenschutz auch in der Schweiz an. Die grosse Nachfrage im vergangenen Jahr zeigt, dass bei der Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten noch viel Verbesserungspotenzial besteht.
Von den seit Veröffentlichung der Schweizer Website washabich.ch übersetzten medizinischen Dokumenten stammen mit 44 Prozent am meisten aus der Radiologie. Auch Befunde der Inneren Medizin mit 13 Prozent sowie der Onkologie und Orthopädie mit je 10,5 Prozent sorgen für viele offene Fragen. «Patienten senden uns Befunde aus der ganzen Bandbreite der Medizin, häufig auch umfangreiche Dossiers mit Befunden verschiedener Fachrichtungen. Unserer Erfahrung nach sind so gut wie alle medizinischen Berichte für Patienten nicht verständlich. Ihnen fällt es dadurch schwer, gute Entscheidungen zu treffen oder ihrem Arzt die richtigen Fragen zu stellen», erklärt Ansgar Jonietz, Geschäftsführer und Mitgründer von «Was hab‘ ich?».
Verständliche Berichte sind eine wichtige Ergänzung sowohl zum guten Gespräch …
Gute Arzt-Gespräche allein genügen nicht immer, wie Rückmeldungen von Patienten zeigen: «Erst mit Ihren Ausführungen konnte ich den Bericht richtig verstehen. Obwohl der Chirurg ebenfalls auf all meine Fragen eingegangen war, waren die Informationen in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit überwältigend. Ohne medizinische Grundkenntnisse ist es ebenfalls schwierig, die richtigen Fragen zu stellen. Jetzt fühle ich mich aber in der Lage, den richtigen Entscheid treffen zu können.»
… als auch bei mangelhafter mündlicher Information
Neben Problemen in der Kommunikation zwischen Arzt und Patient können auch höhere Fallzahlen oder komplexere Fälle dazu führen, dass einzelne Fachrichtungen zu mehr Anfragen führen als andere. Zudem ist anzunehmen, dass etwa in der Radiologie häufiger Berichte ausgestellt werden als in anderen Fachrichtungen. Allerdings ist die insgesamt hohe Anzahl von Fällen, in denen nach einem Eingriff, einer Konsultation oder Diagnose Fragen im Zusammenhang mit medizinischen Dokumenten unbeantwortet blieben, beunruhigend. Dazu Ivo Meli, Leiter Gesundheit beim Konsumentenschutz: «Die grosse Nachfrage nach der Dienstleistung von ‹Was hab’ ich?› zeigt, dass die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten teilweise eher schlecht als recht funktioniert. Im Hinblick auf die Patientensicherheit und Versorgungsqualität ist dies äusserst problematisch. ‹Was hab’ ich?› leistet einen wichtigen Beitrag, um diesen Missstand zu beheben.»
Angebot von «Was hab’ ich?»
«Was hab’ ich?» bietet eine kostenlose und anonyme Übersetzung von medizinischen Dokumenten in einfach verständliche Sprache. Dabei wird auf jegliche Interpretation oder Empfehlung verzichtet, Ansprechperson für Patienten bleibt immer der behandelnde Arzt. Das Übersetzungsteam besteht aus ehrenamtlich tätigen, erfahrenen Medizinstudenten und Ärzten. Der Konsumentenschutz unterstützt «Was hab’ ich?» als Kommunikationspartner und informiert Schweizer Patienten auf seiner Website über Datenschutz und Rechtslage bei der Benützung des Angebots von «Was hab’ ich?».
Website «Was hab’ ich?»
Datenschutz und Rechtslage bei der Nutzung von «Was hab’ ich?»
Background: Die Stiftung für Konsumentenschutz vertritt unabhängig, kompetent und engagiert die Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie ist in der Information und Beratung tätig, verhandelt mit Wirtschaft und Behörden und vertritt die Konsumenteninteressen auf politischer Ebene. Die Stiftung mit Sitz in Bern kann auf eine breit abgestützte Finanzierung zählen und agiert parteipolitisch unabhängig. Präsidentin: Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo, Geschäftsleiterin: Sara Stalder.
Stiftung für Konsumentenschutz SKS
Monbijoustrasse 61
3007 Bern
Schweiz