Physical Internet: Logistik neu denken
4. International Physical Internet Conference vom 4. bis 6. Juli 2017 in Graz
(Karlsruhe)(PPS) Waren so einfach zu versenden wie Informationen durch offene Kanäle im Web – das ist die Vision des Physical Internets (PI). Es überträgt das Prinzip des Austauschs standardisierter Datenpakete auf Materialflüsse und soll die Transportlogistik effizienter, flexibler und umweltfreundlicher gestalten. Welche Schritte und Möglichkeiten es zur Verwirklichung dieser Vision gibt, damit beschäftigt sich die 4. International Physical Internet Conference. Sie findet vom 4. bis 6. Juli 2017 in der LogistikWerkstatt Graz statt. Auch die PTV Group leistet ihren Beitrag mit Ideen und Projekten.
Von der Idee in die Praxis
Seit Dr. Benoit Montreuil, Chair und Professor bei Georgia Tech, Coca-Cola Material Handling & Distribution Center, Atlanta, GA, seine Vision eines PIs konkretisiert hat, hat sich das PI von einem visionären Ansatz zu einer internationalen Forschungsinitiative entwickelt. Inzwischen verändert es auch in Industrie und Handel die Vorstellungen von Logistik. „Hyperconnected“, „synchromodal“, „kollaborativ“, „modular“ sind die Buzzwords, die sich mit dem PI verbinden. Standardisierte modulare Boxen, die Kooperation aller Beteiligten bei Lagerung und Transport, kollaborative Planung und Transportdurchführung, ein offenes Konzept für den Austausch von Informationen und Daten – dies sind die Grundlagen, um das PI Wirklichkeit werden zu lassen. Und damit zu einer Optimierung der kompletten Supply Chain beizutragen.
Inzwischen fokussieren auch führende Unternehmen auf den visionären Ansatz zur Schaffung eines integrierten hochperformativen Transportsystems. Sichtbares Zeichen dafür ist die International Physical Internet Conference, bei der in der Grazer LogistikWerkstatt Hochkaräter aus Forschung und Wissenschaft sowie aus Industrie und Handel vertreten sein werden. Die Standardisierungsorganisation GS1 Germany stellte jüngst spezielle, standardisierte Boxen zur Belieferung des Handels vor, wie sie im von der PTV koordinierten EU-Projekt MODULUSHCA – dem ersten Projekt auf dem Weg zum PI – konzipiert und getestet wurden. Standardisierte Ladungsträger, in denen sich Einzelsendungen zu einer Gesamtsendung zusammenfassen lassen, sind die Basis für ein integriertes Logistiksystem auf internationaler Ebene. Mit einem System für alle lassen sich Zentral- und Hochlager anpassen und ein offenes Konzept realisieren. Das Ergebnis der Tests ist eines der Themen der Konferenz.
Clusters 2.0: Vernetzt euch!
Marcel Huschebeck, Manager Logistics Research bei PTV, koordiniert auch das neue EU-Projekt Clusters 2.0, das auf der Konferenz in Session 12 am 6. Juli vorgestellt und diskutiert wird. Der Fokus des Workshops liegt auf der Synchromodal-Initiative CargoStream. Dabei geht es um die Entwicklung einer Plattform, um Daten zwischen Verladern und Transporteuren auszutauschen. Ziel der Plattform ist es, die Sendungen so zu bündeln, dass sie synchromodal, also bedarfsoptimiert auf Verkehrsmittel aufgeteilt, transportiert werden können und dabei natürlich alle Restriktionen wie verfügbare Zeitfenster einhalten. CargoStream ist ein wesentlicher Baustein im Projekt Clusters 2.0, das die Kooperation von Verladern und Transporteuren erstmals auf breiter Front ermöglichen soll. Diverse Ansätze, wie die Entwicklung neuer intermodaler Korridore oder die Rolle eines sogenannten Trustees zum kooperativen Transportmanagement, werden hierzu von und mit den Experten diskutiert.
Der Teufel steckt im Detail
Die smarte Geokodierung ist die Basis für alle Prozesse der Transportkette. Exakte Koordinaten sind ein Muss für die exakte Transportplanung. Dr. Michael Nutto, Solution Director PTV xServer bei der PTV Group, wird in seinem Vortrag „Smart geocoding for accurate and reliable delivery planning and execution“ auf Details für eine genaue und verlässliche Lieferplanung und -durchführung eingehen. Denn oft steckt in diesen Details tatsächlich der Teufel, der die logistische Planung durcheinanderbringt. Beispielsweise, wenn Post- und Lieferadresse nicht identisch sind. Enthält der Barcode die Information zur Postadresse, statt zur Lieferadresse, die sich womöglich an einem anderen Teil des Gebäudes oder auch in einem Nebengebäude befindet, wird es mit der Anlieferung schwierig. Der Weg stimmt nicht mehr, der Fahrer muss erst fragen, umparken – und verliert wertvolle Zeit.
PTV kann mittels wissensbasierter Systeme dabei helfen, exakte Positionen zu ermitteln, zu modifizieren und in Echtzeit dem Fahrer bereitzustellen. Detaillierte Informationen, wie z. B. die Wegebeschreibung zum Posteingang innerhalb des Gebäudes, werden gleichzeitig mitgeliefert. Zeitintensive Suchen werden vermieden und damit eine zuverlässige Auslieferung sichergestellt. Der Vortrag findet am 4. Juli um 15.05 Uhr im Workshop 1.2 Interconnected E-Commerce logistics statt.
Die PTV Group betrachtet Verkehr und Logistik als Ganzes, um Mobilität zukunftsfähig zu gestalten. Ausgezeichnet als Weltmarktführer entwickelt das Unternehmen intelligente Softwarelösungen für die Transportlogistik, die Verkehrsplanung und das Verkehrsmanagement. Das hilft Städten, Unternehmen und Personen dabei, Zeit und Kosten zu sparen, Straßen sicherer zu machen und Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Die PTV setzt ihr weltweit einzigartiges Expertenwissen zu allen Facetten der Mobilität dafür ein, dass Menschen und Güter rechtzeitig, sicher und ressourcenschonend ihre Ziele erreichen.
Mehr als 2.500 Städte setzen PTV-Produkte ein. Transporte in über einer Million Fahrzeugen werden mit PTV-Software geplant. Das Europäische Verkehrsmodell, das den gesamten Personen- und Güterverkehr in Europa abdeckt, wird mit PTV-Software entwickelt. Auch dafür arbeiten rund um den Globus über 700 Kolleginnen und Kollegen mit Leidenschaft an leistungsstarken Lösungen. Der Hauptsitz im Herzen der Technologieregion Karlsruhe ist Entwicklungs- und Innovationszentrum. Von hier aus plant und optimiert die PTV seit 1979 alles, was Menschen und Güter bewegt.
PTV Planung Transport Verkehr AG
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76131 Karlsruhe
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