Immer mehr Arbeitnehmenden reicht ihr Gehalt nicht mehr zum Leben

"Hopes and Fears"-Studie von PwC

  • Jede:r vierte Schweizer Angestellte hat mehr als einen Job – viele davon, weil sie sonst ihre Rechnungen nicht bezahlen können 
  • Sparen ist nur für wenige möglich: Schweizweit haben nur 38 % der Arbeitnehmenden am Monatsende noch Geld übrig 
  • Kein Vertrauen: Ein Drittel glaubt, dass ihr Arbeitgeber die nächsten zehn Jahre nicht überleben wird, wenn er die aktuelle Strategie weiterverfolgt 
  • Nur jede:r dritte Schweizer Angestellte fühlt sich fair bezahlt 
  • Schweizer Arbeitnehmende nehmen an, dass Künstliche Intelligenz positive Auswirkungen auf ihre Jobs haben wird 

(Zürich)(PPS) Die angespannte Wirtschaftslage wirkt sich weltweit stark auf das Portemonnaie der Angestellten aus. Nur 38 % haben am Monatsende noch Geld übrig (2022 waren es noch 47 %). Dies zeigt die neue «Hopes and Fears»-Studie von PwC, bei der fast 54'000 Arbeitnehmende in 46 Ländern befragt wurden, darunter über 1’000 in der Schweiz. Hierzulande muss jede:r vierte Arbeitnehmende mittlerweile mehreren Jobs nachgehen. Rund und 60 % tun dies, weil sie das zusätzliche Einkommen benötigen.  

Schweizer:innen fragen im internationalen Vergleich seltener nach Lohnerhöhungen

Nur ein Drittel der Angestellten fühlt sich fair bezahlt, aber dennoch fordern Schweizer:innen im weltweiten Vergleich seltener nach einem höheren Lohn. Lediglich etwa ein Drittel möchte im kommenden Jahr nach einer Gehaltserhöhung fragen. Anders sieht es aus, wenn man die Antworten nach Generationen aufdröselt: Rund die Hälfte der Gen Z plant, im kommenden Jahr nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Bei den Baby Boomern liegt dieser Wert nur bei 20 %. 

Mehr als jede:r Vierte möchte im kommenden Jahr den Arbeitsplatz wechseln

Trotz Besorgnis über die wirtschaftlichen Perspektiven dürfte sich «The Great Resignation» fortsetzen. Jede:r vierte Arbeitnehmende (28 %), möchte innerhalb des nächsten Jahres den Arbeitsplatz wechseln. Im Jahr 2022 war es noch jede:r Fünfte. Gründe für einen Arbeitsplatzwechsel sind unter anderem unzureichendes Gehalt, Überarbeitung oder Probleme mit der Unternehmenskultur - nur 46 % würden ihren Arbeitsplatz weiterempfehlen. Auffallend: Die Generation Z ist besonders wechselfreudig (42 %). 

Zudem sorgen sich die Schweizer Arbeitnehmenden um ihre Zukunft. Ein Drittel der Befragten glaubt, dass ihr Unternehmen die nächsten zehn Jahre nicht überleben wird, wenn es an der aktuellen Strategie festhält. Bei Teilnehmenden mit Management-Funktion und Angehörigen der Gen Z glaubt sogar die Hälfte an einen Niedergang des Arbeitgebers in den nächsten zehn Jahren oder weniger. Und mehr als vier von zehn Befragten findet, ihre Arbeitgeber setzen sich nicht genügend für den Klimaschutz ein.  

Frauen sind im Job unzufriedener als Männer

Die allgemeine Jobzufriedenheit liegt in der Schweiz bei 56 %, leicht höher als im weltweiten Vergleich. Frauen sind dabei rund 10 % unzufriedener als Männer.  «Trotz positiven Tendenzen hinken Schweizer Arbeitgeber ihren internationalen Pendants oft hinterher, wenn es darum geht, ihre Arbeitsplätze vielfältiger und integrativer zu gestalten und Frauen in Führungspositionen zu befördern», erklärt Adrian Jones, Partner and Co-Lead People & Organisation Consulting bei PwC Schweiz. «Die Studienergebnisse zeigen, dass in der Schweiz noch viel getan werden muss, um das Arbeitsumfeld und damit die Zufriedenheit von Frauen zu verbessern.»  

Führungskräfte unterdrücken Innovationen

Nur vier von zehn Arbeitnehmenden in der Schweiz sind der Meinung, dass ihr Vorgesetzter Meinungsverschiedenheiten und Debatten fördert. Das sind mehr als weltweit, aber immer noch besorgniserregend wenige. Ausserdem mangelt es Schweizer Vorgesetzten im weltweiten Vergleich stärker an wichtigen Führungsqualitäten: Weniger als die Hälfte der Schweizer Befragten denkt, dass ihre Vorgesetzten fair, kompetent, kommunikativ und ehrlich sind. Und nur rund die Hälfte hat das Gefühl, bei der Arbeit sich selbst sein zu können. Es muss noch einiges getan werden, um Arbeitsumgebungen zu schaffen, die Erfüllung und Autonomie bieten.  

Schweizer Arbeitnehmende stehen Künstlicher Intelligenz optimistisch gegenüber

Grundsätzlich denken Schweizer Angestellte, dass Künstliche Intelligenz (KI) überwiegend positive Auswirkungen auf ihre Jobs haben wird. Ein Drittel erwartet dadurch eine Produktivitätssteigerung und jede:r Fünfte erhofft sich, durch KI wertvolle neue Fähigkeiten erlernen zu können. Nur 11 % fürchten einen Jobverlust durch KI. 

Arbeitnehmende wissen nicht, welche Kompetenzen gefordert werden

Das Wirtschafts- und Arbeitsumfeld verändert sich momentan rasant. Doch nur ein Drittel der Schweizer Arbeitnehmenden hat eine klare Vorstellung davon, wie sich ihre Fähigkeiten in den nächsten fünf Jahren verändern werden – klar weniger als weltweit. Die Studie legt zudem deutliche Unterschiede zwischen den Qualifikationen offen: Mitarbeitende mit Fachkenntnissen haben viel eher ein Gespür dafür, wie sich ihre Fähigkeiten verändern werden (50 %) als diejenigen ohne Fachkenntnisse (12 %). Überdies benötigen Letztere mehr Unterstützung, um sich an Veränderungen anzupassen. Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass eine «Zwei-Klassen-Belegschaft» entsteht.

Insgesamt hat die Studie ergeben, dass Unternehmen ihre Angestellten nicht für selbstverständlich halten dürfen. «Führungskräfte müssen eine Vision für ihr Unternehmen entwickeln, um die Mitarbeitenden einzubeziehen und zu inspirieren – insbesondere diejenigen, die etwas hinterherhinken», erklärt Myriam Denk, Partnerin und Co-Lead People & Organisation Consulting bei PwC Schweiz. «Dies wird für Unternehmen von entscheidender Bedeutung sein, um den kompletten Talentpool zu erschliessen und eine erfolgreiche Transformation zu vollziehen.»

Über diese Studie

Im April 2023 befragte PwC für die jährliche «Hopes and Fears»-Studie weltweit 53’912 erwerbstätige oder auf dem Arbeitsmarkt aktive Personen. Die Stichprobe wurde so konzipiert, dass sie eine grosse Bandbreite an Branchen, demografischen Merkmalen und Arbeitsmustern abdeckt. Die Umfrage wurde in 46 Ländern durchgeführt und die Stichprobengrössen wurden skaliert, um den Anteil jedes Territoriums am globalen BIP zu widerspiegeln. In der Schweiz haben 1’070 Personen aus diversen Altersklassen, Bildungsstufen, Finanzsituationen und Branchen teilgenommen. 

Weitere Informationen: pwc.ch/en/insights/transformation/workforce-hopes-and-fears-survey-2023.html

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