Einsparungen bei Medikamenten mildern Prämienschock

Einsparungen bei Medikamenten mildern Prämienschock
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(Bern)(PPS) Durch Einsparungen im Milliardenbereich bei kassenpflichtigen Medikamenten haben Apotheker den Prämienschock mit abgemildert. Es ist deshalb unverständlich, dass beim aktuellen Massnahmenpaket zur Senkung der Gesundheitskosten die Apotheken erneut eine Hauptlast tragen sollen: Nur 4,4% der gesamten Gesundheitskosten fallen auf rezeptpflichtige Medikamente aus Apotheken. Die Apothekerschaft fordert den Bundesrat auf, alle Leistungserbringer gleichermassen in die Pflicht zu nehmen. 

Bei den Massnahmen zur Senkung der Gesundheitskosten geht es laut Gesundheitsminister Alain Berset «um eine dämpfende Wirkung auf die positive Kostenentwicklung. Ausser Bereiche, wie bei Medikamenten, wo die Ausgaben bereits um eine Milliarde gesenkt wurden bei gleichbleibenden Mengen. Oder bei Tarmed, wo 100 Millionen in einem Jahr gespart wurden» (Medienkonferenz zur Änderung des Krankenversicherungs-gesetzes KVG vom 21. August 2019).

Zusätzlich zu den Preissenkungsrunden bei kassenpflichtigen Medikamenten haben die Einführung der Leistungsorientierten Abgeltung (LOA) für pharmazeutische Einzeldienstleistungen sowie ein Medikamenten-rabatt an die Krankenkassen von gesamthaft über 600 Millionen dazu geführt, dass die Medikamentenkosten in den letzten zehn Jahren deutlich langsamer gestiegen sind als die übrigen Gesundheitskosten.

Sparwut gefährdet Therapieerfolg und Versorgung

Die Botschaft zur KVG-Anpassung, die der Bundesrat am 21. August 2019 ans Parlament überwiesen hat, enthält nicht nur die Einführung eines Referenzpreissystems ab drei vergleichbaren Medikamenten. Bei nur zwei austauschbaren Medikamenten soll sogar nur das billigere vergütet werden. Der Patient wird damit zum ständigen Medikamentenwechsel gezwungen – ein grosses Therapierisiko verbunden mit Mehrkosten bei Therapieversagen.

Zudem werden bei zu starkem Preisdruck viele Hersteller vom Markt gedrängt mit der Folge, dass die gesamte Versorgung sowie der gesunde Wettbewerb leiden. Bereits heute hängt unsere Medikamentenver-sorgung von wenigen wirtschaftlich überlebenden Wirkstoffherstellern mit Sitz in Indien oder China ab. Lieferengpässe vermehren sich bereits heute dramatisch und werden sich beschleunigen: Kam es im 2015 zu 524 Lieferengpässen, fehlen im September 2019 bereits 2‘380 Medikamente.

Lösungen liegen auf dem Tisch

Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse begrüsst die Förderung von preisgünstigeren Generika. Er lehnt jedoch die Einführung eines Referenzpreises ab ohne vorherige Korrektur der Fehlanreize des Vertriebsanteils (Art. 38 KLV), der unabhängig vom Fabrikabgabepreis festzulegen ist. Dazu hat pharmaSuisse zusammen mit Curafutura ein Modell beim Bundesamt für Gesundheit eingereicht, das die von allen Seiten gewünschte Generika-Penetration fördert.

Weiter öffnet die angenommene Motion Ettlin «Kostendämpfende Apothekerleistungen ermöglichen» den Weg für neue Dienstleistungen der Apothekerschaft mit nachgewiesener Kostendämpfung. Bereits heute gibt es solche Leistungen: In Qualitätszirkeln begleiten Apotheker Ärzte, die ihre Verschreibungsgewohnheiten optimieren und die bestmögliche Medikation zu einem angemessenen Preis finden wollen. Oder sie betreuen Heime pharmazeutisch unabhängig von der Belieferung.

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Über pharmaSuisse
Der Schweizerische Apothekerverband pharmaSuisse ist die Dachorganisation der Apothekerinnen und Apotheker. Dem Verband sind über 6‘500 Mitglieder und 1‘500 Apotheken angeschlossen. pharmaSuisse unterstützt seine Mitglieder dabei, die Bevölkerung bei Gesundheitsfragen optimal zu beraten und betreuen. Dazu erarbeitet der Verband wirkungsvolle Präventionsmassnahmen und entwickelt zukunftsweisende Dienstleistungen für die medizinische Grundversorgung. Mit dem Ziel, das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die Apotheken weiter zu stärken.

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