Drastischer Stellenabbau bei der Nachrichtenagentur SDA

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(Freiburg)(PPS) Der Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) ist am Montag ein Abbau von 35 bis 40 Vollzeitstellen angekündigt worden. Dieser betrifft ausschliesslich Journalistinnen und Journalisten. Auf sämtlichen Ressorts in drei Landessprachen soll abgebaut werden. Dies wird die journalistische Leistung der traditionsreichen Schweizer Nachrichtenagentur auf Dauer massiv beschneiden. Dies hat gravierende Folgen für die Informationsversorgung der Schweizer Bevölkerung und die Demokratie.

Die schlechte Nachricht zum Jahresbeginn wird rasch umgesetzt: Bereits Ende Januar sollen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gespräche über Frühpensionierungen, Pensumsreduktionen und Entlassungen aufgenommen werden. Die Nachrichtenagentur, die bisher in Inland-, Ausland- und Wirtschaftsressorts aufgeteilt war, wird zudem umgebaut. Das Wirtschaftsressort wird aufgelöst und die Leistungen zukünftig beim Tochterunternehmen AWP eingekauft. Einzig die Regionalbüros der sda sollen weiterhin Wirtschaftsmeldungen verfassen. Diese werden dann über die AWP publiziert. In der SDA-Zentrale in Bern werden das Inland- und das Auslandressort zusammengelegt. Die Auslandberichterstattung wird auf das Weiterleiten von Texten der ausländischen Agenturen wie DPA oder AFP reduziert.

Die Regionalbüros werden vorerst beibehalten, wie auch die Korrespondentenstellen in der französischsprachigen, der deutschsprachigen und der italienischsprachigen Schweiz sowie bei der UNO in Genf und der EU in Brüssel. Der nach Sydney verlagerte Nachtdienst wird derzeit übergeprüft. Auch der Sport ist betroffen, dort sollte der Abbau allerdings ohne Entlassungen vorgenommen werden können. Die Redaktion der SDA zeigt sich über den Abbau schockiert. Die interne Arbeitnehmer-Vertretung, die Redaktionskommission, wird während der zehntägigen Konsultationsphase alles daran setzen, die Zahl der vom Abbau bedrohten Stellen so weit wie möglich zu reduzieren.

Die SDA wird damit in aller Härte vom Spardruck in den Schweizer Medienhäuser getroffen. Ausgerechnet die Nachrichtenagentur wird nun zusammengespart. Eigentlich war sie 1895 von den Schweizer Verlegern gegründet worden, um Kosten zu sparen und zu vermeiden, dass jedes Medienhaus für sich die gleiche Arbeit erledigen muss. Dass die Einnahmen 2018 um 3,1 Millionen Franken sanken, ist auch auf Fehler des Managements der SDA zurückzuführen, das ein neues Tarifmodell einführte, welches bei den Kunden auf grosse Kritik stiess. Das Unternehmen wurde dabei in seiner Scharnierfunktion aufgerieben, da die Kunden zugleich die Besitzer des Unternehmens sind. Sie hatten das neue Tarifmodell denn auch im Verwaltungsrat genehmigt. Für die Redaktion ist es bitter, die Folgen dieser Entwicklungen zu tragen. Zudem ist es ein Schlag ins Gesicht, dass Leistungen wie SDA Video den Kunden ohne Bezahlung zur Verfügung gestellt wird, während auf der Redaktion eingespart wird.

Nach Angaben der Direktion ist der Abbau auf den Einnahmenrückgang zurückzuführen und nicht auf die im Herbst angekündigte Fusion mit der Schweizer Bildagentur Keystone. Die Redaktion befürchtet einen weiteren Stellenabbau, nachdem die Bewilligung der Wettbewerbskommission (WEKO) für diese Fusion vorliegt. Die SDA-Redaktion wird ihren Dienst in drei Landessprachen nur noch in einem geringeren Ausmass anbieten können. Damit wird an einem wichtigen Pfeiler der Schweizer Medien und der Information der Schweizer Bevölkerung gesägt.

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